Saarbrücker Chefdirigent "Ring"-Dirigat in Gefahr? - Deshalb muss Inkinen um seinen Bayreuth-Einsatz fürchten

Saarbrücken/Bayreuth · Der Dirigent der Deutschen Radiophilharmonie Pietari Inkinen ist an Corona erkrankt. Fällt damit für den Saarbrücker Chefdirigenten jetzt der prestigeträchtige „Ring“ bei den Bayreuther Festspielen flach?

 Pietari Inkinen, der Chef der Deutschen Radiophilharmonie, sollte dieses Jahr in Bayreuth den „Ring“ dirigieren.

Pietari Inkinen, der Chef der Deutschen Radiophilharmonie, sollte dieses Jahr in Bayreuth den „Ring“ dirigieren.

Foto: DRP-Orchester/Richner/Werner Richner

Vor zwei Jahren schon sollte für Pietari Inkinen in Bayreuth die große Stunde schlagen. Den „Ring“, Richard Wagners Großwerk, im Festspielhaus zu leiten, in Wagners ureigensten Theater also, gilt immer noch als Ritterschlag für Dirigenten. Der 42-Jährige, seit 2017 Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie (DRP), die von SR und SWR getragen wird, wäre damit im Olymp der Kapellmeister angelangt. Auf jeden Fall dürfte seine schon äußerst beachtliche Karriere einen weiteren Schub bekommen.

2020 aber legte Corona die Festspiele komplett lahm. Und jetzt hat der Finne selbst Corona. Was ihn zumindest für die aktuellen Proben auf dem Grünen Hügel ausknockt. Die Festspiele, die am 25. Juli mit „Tristan“ beginnen werden, haben ohnehin gerade eine Ausfallliste, die länger ist als jeder Besetzungszettel einer Wagner-Oper. Die Sänger George Zeppenfeld und John Lundgren fallen aus, berichten diverse Medien.

Inkinens erster Auftritt nun im legendären Graben des Festspielhauses in diesem Jahr wäre der 31. Juli mit „Rheingold“. Dann geht es mit „Walküre (1. August), „Siegfried“ (3. August) und „Götterdämmerung“ (5. August) Schlag auf Schlag. Insgesamt ein Dutzend Dirigate stünden bis 1. September an.

Von Seiten der Festspiele heißt es, das Cornelius Meister, der in Bayreuth ohnehin den „Tristan“ dirigiert, nun bei den Proben für Inkinen einspringt. Sollte er auch die Aufführungen dirigieren, hätte er ein Mammut-Paket von beinahe 20 Terminen, es sie denn, den „Tristan“ übernimmt ein anderer. Ob Inkinen möglicherweise doch noch dirigiert ist, unklar. Aktuell waren die Festspiele für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Gegenüber dem Bayrischen Rundfunk hatte Pressesprecher Hubertus Herrmann erklärt: „Es gibt hier ganz viele Optionen“. Was im Grunde alles offen lässt. Doch auch wenn sich große Opernhäuser und Festspiele traditionell personell rückversichern, Top-Dirigenten, die einfach schnell einspringen könnten, sind rar.

Ob Inkinen also in diesem Jahr auf dem Hügel dabei ist, ist noch offen. Immerhin konnte er 2021 sein Bayreuth-Debüt mit einer speziellen „Walküre“ feiern. Umso bitterer wäre der Ausfall in diesem Jahr, weil der Finne mit der DRP in Saarbrücken vor kurzem ein gefeiertes Konzert mit einem Wagner-Programm spielte – das vieles für Bayreuth versprach. Es hätte so schön sein können. Vielleicht wird es das ja noch.

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