Helge Schneider in der Saarlandhalle Der Virus und die Katzenklappe – Helge Schneider in Saarbrücken

Saarbrücken · Während andernorts große Veranstaltungen wegen des Coronavirus’ abgesagt werden, durfte man froh sein, dass der Auftritt von Helge Schneider am Samstag in der ausverkauften Saarlandhalle stattfand.

Helge Schneider in der Saarlandhalle. Hinter ihm sein famoser Schlagzeuger Thomas Alkier.

Helge Schneider in der Saarlandhalle. Hinter ihm sein famoser Schlagzeuger Thomas Alkier.

Foto: Sebastian Dingler

„Wir waren gestern noch in Mailand“, griff er das Thema auf und hüstelte künstlich. „Boogie-Woogie ist ein Rhythmus, da ist man sofort angesteckt!“, machte er an anderer Stelle damit weiter.

Ein paar Bemerkungen noch über den Schalttag, dann war es das aber mit der Tagesaktualität. Schneider setzte einmal mehr auf seine wohlbewährte Mischung aus absurden Geschichten, schrägen Songs und fantastischen musikalischen Leistungen. Dieses Mal hatte er nur ein Trio auf der Bühne – mit dabei war ein Gitarrenstar der deutschen Bluesszene, Henrik Freischlader, der viel Applaus bekam. Schneider selbst wechselte sich an Farfisa-Orgel,  Flügel, Xylophon und Gitarre ab. Auch eine Panflöte nahm er mal zur Hand, pfiff aber lieber über die Röhren als hineinzublasen.

Dieses Mal sparte der Komiker nicht an seinen Hits. „Fitzefatze“, „Katzeklo“ und „Es gibt Reis, Baby“ ertönten in stark veränderten Versionen. So baute er in „Katzeklo“ singend eine lange Geschichte ein, bei der man sich fragte, ob sie ihm gerade genau so durch den Kopf geht, oder ob er es etwa schafft, seine bizarren Gedankengänge wie Improvisation aussehen zu lassen. Jedenfalls: Die Katze in dieser Geschichte ist zu dick, um noch durch die Katzenklappe zu passen. Also klingelt sie, doch ihre Besitzerin kann sie durch den Türspion nicht erkennen. Außerdem ist das Tier dreckig, war es doch im Teich des Kindergartens gelandet. Kann man sich so etwas ausdenken und merken? Eher nicht. Thomas Alkier am Schlagzeug lachte sich jedenfalls kaputt, als hörte er den kuriosen Quatsch zum ersten Mal.

Musik und Humor, das fließt bei Helge Schneider ineinander, etwa als er seine Version von Beethovens „Für Elise“ spielte – einfach in Dur statt in Moll. „Da weiß man nicht, wer von wem abgeschrieben hat“, meinte der 64-jährige, der vom fast 250-jährigen Beethoven Grüße ausrichtete. Seine Version sei positiver und fortschrittlicher. Saarbrücken dagegen erklärte der Komiker zur ältesten Stadt Europas – das wüssten ja nur die wenigsten, er aber sei schließlich mal Erdkundelehrer gewesen. Und so ging es in einem fort durchs Schneidersche Absurdistan. Zweieinhalb Stunden waren da Fitze Fitze Fatze rum.

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