Saarbrücken Kunststudenten stellen in Saarbrücken ihre Arbeiten aus

Saarbrücken · Die Hochschule der Bildenden Künste stellt an diesem Wochenende an mehreren Orten die Werke ihrer Absolventen in den Vordergrund.

 HBK-Student David Kaps hat die Aula der Hochschule für seine bildgewaltige Rauminstallation „Wir“ genutzt.

HBK-Student David Kaps hat die Aula der Hochschule für seine bildgewaltige Rauminstallation „Wir“ genutzt.

Foto: Iris Maria Maurer

Es herrschte eine ganz besondere Stimmung an der Saarbrücker Hochschule der Bildenden Künste (HBK) kurz bevor die Absolventen und Absolventinnen-Ausstellung eröffnet wurde, die nur an diesem Wochenende zu sehen ist. Während die einen noch mehr oder weniger nervös auf ihre Abschlussprüfungen warteten, wurde bei den anderen schon eine Flasche Sekt geöffnet. David Kaps ist einer von den Studierenden, die die Prüfung bereits abgelegt haben. Für seine Bachelorarbeit steht ihm die gesamte Aula der HBK zur Verfügung. Und die wirkt wie ein großes Bühnenbild. „Eigentlich male ich auf Leinwand, das hier ist meine erste installative Arbeit“, erklärt er.

Installationen und Videos – die HBK-Studenten stellen ganz unterschiedliches aus

Er hat im gesamten Raum verteilt verschiedene Figurengruppen aufgebaut, die allesamt aus einer dunklen, braunen Holzplatte gearbeitet wurden und weiße Keramikmasken tragen. Die nur als Silhouetten angelegten Figuren erinnern dabei teilweise an Tiere, teilweise an ausgefallene Kostüme. Und die Masken mal an Karikaturen, mal an afrikanische, mal an Masken der alemannischen Fastnacht. „Ich wollte verschiedene Persönlichkeiten visuell umsetzen und habe daher Charaktere entwickelt, die nicht zu menschlich, nicht zu abstrakt, aber auch nicht zu animalisch wirken sollen. Und mit Masken habe ich mich schon lange befasst“. Er kennt seine Note für diese Arbeit noch nicht, weiß nur, dass er mit seiner bildgewaltigen Rauminstallation bestanden hat. „Ich bin sehr glücklich. Und ich werde auch meinen Master hier machen und das Projekt vielleicht weiterentwickeln“.

Ähnlich erleichtert und zufrieden ist Katharina Müller, deren Masterarbeit eine Etage höher zu sehen ist. Sie studiert bei Professor Burkhard Detzler Media Art und Design und hat als Abschlussarbeit ein Video erarbeitet, das gleich zwei Besonderheiten aufweist. Einmal ist jedes Bild digital erstellt, die in der Filmtechnik Stop-Motion aneinandergereiht wurden. Und dann ist es inhaltlich eine Hommage an ihre Großmutter. Dazu wird in dem Video saarländisch gesprochen. Der Film mit der alltäglichen Geschichte dauert fünf Minuten, aber dafür hat Katharina Müller 220 Bilder erarbeitet, die voller kleiner, liebevoller Details sind. Und so bezaubernd das Video anzusehen ist, so wird doch auch ein Generationenkonflikt angedeutet. „Ich habe die Geschichte als Serie angelegt, sie könnte weitergehen“, sagt Katharina Müller.

Noten sind noch nicht bekannt

Ebenfalls mit einem saarländischen Thema, und doch ganz anders, hat sich Niklas Reiprich in seiner Bachelorarbeit auseinandergesetzt. „Ich komme aus Leipzig, meine Freundin hier aus Kleinblittersdorf. Das Thema Klein- und Grosbli hat mich total fasziniert“, erklärt er. Bei Besuchen über die Grenze war ihm dann auch aufgefallen, dass französische und deutsche Schriftgestaltungen unterschiedlich sind. Und so hat er in seiner Bachelorarbeit, die gleich eine ganze Wand einnimmt, eine eigene, neue Schrift entwickelt, die die typischen Besonderheiten der beiden Schriften in sich trägt. Auch er hat bestanden, auch wenn er ebenfalls seine Note noch nicht kennt. Seine Professorin ist Indra Kupferschmid, Professorin für Typografie an der HBK. Sie gibt schon mal eine vorsichtige Beurteilung zum diesjährigen Abschlussjahrgang. „Ich habe noch nicht alles gesehen, aber ich freue mich, dass viele Schriftsachen in diesem Jahr dabei sind. Und es gibt mehr gesellschaftlich relevante Themen oder lokale Einflüsse. In den früheren Jahren waren die Themen allgemeiner gehalten. Man merkt, dass heute viele Themen den Studierenden auf den Nägeln brennen“.

Das zeigen dann auch verschiedene andere Abschlussarbeiten, wie die Gemälde von Lara Weiler, die ihre Bachelorarbeit in Malerei bei Professorin Gabriele Langendorf abgelegt hat. Ihr Thema „Der alltäglich übersehene Reichtum“ wird in bunten Gemälden umgesetzt, in denen sie in vereinfachten Formen unseren Überfluss darstellt. So zeigt sie Orangen, Würste und Fleisch, aber auch eine Löwenzahnwiese in knallbuntem Grün und Gelb. Manon Scharstein, Studierende der Fachrichtung Kommunikationsdesign, hat dagegen in ihrer Bachelorarbeit ein Buch zum Thema Gleichberechtigung gestaltet. Für ihre zurückhaltenden Illustrationen, die an Linoldrucke erinnern, hat sie die Druckvorlagen aus Milchtüten gearbeitet.

Und Denise Wagner, Studierende der Fachrichtung Media Art Design, hat ein Comic zum Thema „Wut, Angst und Ärger im Alltag von weiblich aussehenden Menschen“ gestaltet, das sie gleich als Illustration, als Film und als Webseite veröffentlicht hat. Die Geschichten stammen von anderen Frauen, die digitale und analoge Umsetzung von ihr. Ihre kleinen Büchlein kann man gerne mitnehmen, damit Thema, Geschichten und Illustration den Weg in die Welt finden.

Absolventen und Absolventinnen-Ausstellung an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Keplerstraße 3-5, 66117 Saarbrücken, geöffnet nur an diesem Samstag und Sonntag, 22. und 23. Juli 2023, 12–18 Uhr. Weitere Ausstellungsorte sind die HBKsaar Campus Völklingen Handwerkergasse, die Saarbrücker Ludwigstraße 60, das Atelier Thonet am St. Johanner Markt, der Deutsch-Französische-Garten, das Deutsche Zeitungsmuseum, sowie die Firma Klaus Faber. Weitere Infos unter

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