Hager-Preis-Verleihung an der Saar-Kunsthochschule Junge Kunst um das große Thema „Glaube“
Saarbrücken · Am Abend der Vernissage zum Hochschulrundgang an der Hochschule der Bildenden Künste Saar – er war vergangenen Freitag – wird jedes Jahr der Peter-und-Luise-Hager-Preis an drei Studierende vergeben wird.
Das Motto wird vorgegeben, in der Wahl des Mediums sind die Künstler aber frei. In diesem Jahr drehte sich der Kunst-Wettbewerb um das Motto „Glaube“ und es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Teilnehmer das plakative Stichwort interpretiert haben. Denkt man im ersten Moment an eine religiöse Konnotation, gehen einige Ideen weiter. Sie reichen über den immer stärker aufkeimenden Glauben an die Nation bis hin zu unserem Glauben an materielle und immaterielle Dinge abseits der Frömmigkeit.
31 Studierende hatten Wettbewerbsbeiträge eingereicht, elf Künstler wurden ausgewählt und bespielen bis 29. Februar die HBK-Galerie. Vom 12. März bis 17. April wandert die Schau in die Saarländische Galerie in Berlin. Die drei Gewinner erhalten 5000 Euro für den ersten, 3000 für den zweiten und 2000 für den dritten Platz.
Den ersten Preis gewann Tim Jungmann mit der Arbeit „Glück“. Jungmann thematisiert den unverrückbaren Glauben des Menschen an das Glück, das manchmal so nah scheint und doch so weit entfernt ist. Der Künstler versammelt auf einem Regalbrett allerlei Glücksratgeber – und hängt die begehrten Schmöker in unerreichbare Höhe.
Der zweite Platz ging an das Kollektiv Maria Pauer, das den Glauben an die Nation ironisch hinterfragt. Die vier Studentinnen zeigen mit „Aktion 1: Minus 18 Meter“ eine multimediale Arbeit. Sie schlagen vor, den 18 Meter hohen Niedersachsenstein in Worpswede, der an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert, in einer unterirdischen Hohlform zu spiegeln und damit zu hinterfragen. Die Installation arbeitet die Geschichte des expressionistischen Ziegelsteindenkmals auf, das die Nationalsozialisten als Ort des Heldengedenkens missbrauchten. Mit ihrer Aktionskunst betreiben die vier Studentinnen nicht nur kreative Bilderstürmerei, sie relativieren auch das Denkmal mit seiner nationalistischen Geschichte.
Den dritten Platz errang Johanna Schlegel mit der Videoarbeit „whiteout“. Sie hinterfragt unseren Glauben an die Fotografie als dokumentarisches Medium: Mit einer Flüssigkeit zersetzt Schlegel die schwarzweiße Farbschicht alter Fotos.