Kammermusiktage Klarinetten-Narziss findet Goldmund

Merzig · Das Goldmund-Quartett war zu Gast bei den Kammermusiktagen im Merziger Zeltpalast.

Für das vergangene Wochenende hatte die künstlerische Leiterin der Kammermusiktage, die Geigerin Franziska Hölscher, musikalische Freunde in den Merziger Zeltpalast eingeladen, um mit ihnen zu musizieren. Das Goldmund-Streichquartett brachte eine spannende Interpretation von Joseph Haydns Quartett in f-moll, Hob III:35 mit. Hohe Spielkultur, ausgewogene Balance, klingendes Piano und kraftvolles Forte breiteten einen Reichtum konträrer Stimmungen aus. Haydn experimentierte in der Quartettreihe opus 20 mit Form und Satztechnik, reizte technische Möglichkeiten aus.

Mit einer kunstvollen Doppelfuge krönte er dieses Opus, das in großer Meisterschaft von den jungen Musikern auf ihren Stradivari-Instrumenten interpretiert wurde. Béla Bartók hat „Kontraste“ im Auftrag des Geigers Joseph Szigeti und des Klarinettisten Benny Goodman geschrieben. Ein wahrer Kontrast zu Haydn, von Franziska Hölscher und Sebastian Manz, Soloklarinettist des SWR-Sinfonieorchesters, zusammen mit der Pianistin Danae Dörken temperamentvoll in Szene gesetzt.

Eruptiv der eröffnende ungarische Tanz „Verbunkos“, mit Farben vom sanft-weichen Piano bis zum schrill-fetzigen Fortissimo. Eine kurze Rast „Piheno“ leitete über zu „Sebes“ mit wilden Tanzthemen, sublimen Jazzelementen und verzwickter Rhythmik. Ein kurzer Wechsel auf eine mit Tritoni verstimmten Geige und eine andere Klarinette bereicherte die szenischen Aktivitäten der Musiker. Für Mozarts „Klarinetten-Quintett“ trat zu „Goldmund“ dann „Narziss“, Sebastian Manz. Das beliebteste Kammermusikwerk des Salzburger Meisters setzt nicht auf vordergründige Wirkung, sondern auf klangliche Balance der fünf Instrumente, die Klarinette als „primus inter pares“. Mit seinem hellen, weichen Ton ergänzte Manz das feingliedrige Spiel der Streicher, mit einem traumhaft schönen Pianissimo im Larghetto, aber auch kernigen Läufen und virtuosen Trillern. Eine sehr verinnerlichte Interpretation, die begeisterten Beifall fand.

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