Ausnahmekunst erreicht Tholey „Das hätte ich mir nie träumen lassen“

Tholey · Endspurt für die Wiedereröffnung der Abteikirche in Tholey: Die drei Chorfenster von Gerhard Richter werden eingebaut.

 Gott ist für sie das Höchste, über das hinaus nichts Höheres denkbar ist – aber die neuen Glasfenster nach Entwürfen von Gerhard Richter sind eine wunderbare Annäherung daran: Abt Mauritius Choriol (links) und Bruder Wendalinus wohnen dem Einbau in der Benediktinerabtei von Tholey bei.

Gott ist für sie das Höchste, über das hinaus nichts Höheres denkbar ist – aber die neuen Glasfenster nach Entwürfen von Gerhard Richter sind eine wunderbare Annäherung daran: Abt Mauritius Choriol (links) und Bruder Wendalinus wohnen dem Einbau in der Benediktinerabtei von Tholey bei.

Foto: Oliver Dietze

Altarräume kennt man anders, aufgeräumt, still, besinnlich. In dem der Abteikirche von Tholey aber herrscht Gewusel, es wird sich unterhalten, auch fotografiert, und sogar im Stein gebohrt. Beinahe deckenhohe Gerüste stehen vor den ebenso hohen Fenstern, auf dem Boden liegt ein Ballen roten Samtteppichs, noch zusammengerollt und unter durchsichtiger Plastikfolie verpackt. Daneben ist ein ganzes Sammelsurium von Arbeitssachen drapiert, darunter grüne Werkzeugkoffer, ein gelb-blaues Paket mit Stahlwolle, eine rote Rohrzange, weiße Kabel und ein gelb-schwarzer Baustellensauger. Inmitten dieser robusten Gegenstände sticht ein dünne Platte heraus – sie scheint schwarz und versprüht einen Hauch von Rorschachtest, schaut man aber genauer, erahnt man filigrane Muster. Prompt packen vier behandschuhte Arme zu und tragen sie das Gerüst hinauf. Als auf dem Weg nach oben Sonnenlicht einfällt, gibt sich die schwarze Platte als Glasmalerei zu erkennen und entflammt ein Farbenspiel aus schillerndem Blau und Rot. Es folgen weitere, denn in der Kirche werden die ersten beiden der drei Glasfenster nach Entwürfen von Gerhard Richter eingesetzt.