Neues Programm des Saar-Festivals Nach den Abteifenstern in Tholey: Kunst-Star Gerhard Richter liefert Plakat für Musikfestspiele Saar

Saarbrücken · „Orientations – Orientierungen“ lautet das Motto der Musikfestspiele Saar in diesem Jahr. Vom 22. Mai bis 19. Juni wird das Festival laufen, Maler-Star Gerhard Richter stiftet das Plakat. Und: Es wird sportlich.

 Musikfestspiel-Chef Bernhard Leonardy (l.) und Gerhard Richter in Richters Atlier mit Entwürfen zu den Glasfenstern der Tholeyer Abtei.

Musikfestspiel-Chef Bernhard Leonardy (l.) und Gerhard Richter in Richters Atlier mit Entwürfen zu den Glasfenstern der Tholeyer Abtei.

Foto: Weltkulturerbe / BeckerBredel

Noch ist das Programm der Musikfestspiele Saar 2022 weitestgehend unter Verschluss. Am 24. Februar wird Intendant Bernhard Leonardy enthüllen, mit welchen Stars beim Saar-Festival zu rechnen ist. Immerhin, das Motto ist schon mal bekannt: „Orientations – Orientierungen“  sind die Festspiele dieses Mal überschrieben. Wie gewohnt französisch und deutsch. Schließlich gehören Zweisprachigkeit wie auch Spielorte in ganz Saar-Lor-Lux zur DNA des Traditionsfestivals. Am 22. Mai startet das Programm, das dann bis zu  19. Juni laufen wird.

Zu den Höhepunkten der Musikfestspiele zählt dann auch eine Konzertwoche in Paris. Unter anderem, so Leonardy, plane man am Denkmal für die Opfer der Deportation zwischen 1941 und 1944 (geschaffen von Architekt Georges-Henri Pingusson)  auf der Ile de la cité nahe der Notre Dame ein Konzert mit Studierenden der Saarbrücker Musikhochschule. Auch will Leonardy selbst in der französischen Kapitale in die Orgeltasten greifen.

Festivalplakat stammt von Gerhard Richter

Das sich sozusagen im Festivalmotto verbergende Thema „Orient und Okzident“ werde sich wie „ein roter Faden“ verbindend durchs Programm ziehen, kündigt der Festivalchef an. Apropos Verbindung – nicht umsonst wird das Programm an der Saarbrücker Sporthochschule vorgestellt werden. Das nationen- und kulturübergreifende Moment, das im Sport wie in der Kultur längst gelebt werde, soll sich auch im Festival spiegeln. Passenderweise mit zwei Konzerten in Sporthallen.    

 Das Festivalplakat der Musikfestspiele Saar 2022 nach einem Entwurf von Gerhard Richter.

Das Festivalplakat der Musikfestspiele Saar 2022 nach einem Entwurf von Gerhard Richter.

Foto: Copyright © Gerhard Richter 2022 (07022022)/Musikfestspiele saar

Ein Coup auch: Das Motiv für das Festivalplakat stammt in diesem Jahr von dem deutschen Maler-Star Gerhard Richter, der an diesem Mittwoch, 9. Februar, seinen 90. Geburtstag feiert. 

Bernhard Leonardys hartnäckigem Engagement ist es bekanntlich zu verdanken, dass nach den Entwürfen Richters drei großen Glasfenster in der Benediktinerabtei St. Mauritius zu Tholey gestaltet werden konnten. Sie gelten als letztes Werk Richters – und haben internationale Aufmerksamkeit auf die Abtei, Tholey und das Saarland gelenkt.

Inspiriert von diesen Fenstern, in denen man als Betrachter orientalische Formen verbunden mit alten christlichen Symbolen erspüren könne, so Leonardy, werde auch das Programm der Musikfestspiele Saar sein. In einer oft eher auseinanderdriftenden gegenwärtigen Gesellschaft möchte man mithilfe der Musik dem Ziel, viele unterschiedliche Menschen zusammenzubringen, ein großes Stück weiterkommen, erläutert der Festivalchef.

Gerhard Richter wird 90 Jahre alt

Bernhard Leonardy besucht Gerhard Richter übrigens an dessen Geburtstag und wird dem Malerfürsten eine Doppel-LP mit Orgelimprovisationen Leonardys über die Richter-Fenster überreichen. Auch das Plattencover nimmt die Motive der Fenster auf. So wird Richter quasi auch mit seinen eigenen Werken beschenkt.

Gerhard Richter wird am Mittwoch (9. Februar) 90 Jahre alt. Richter wurde 1932 in Dresden geboren und wuchs in der Oberlausitz auf. 1951 begann er ein Studium an der Kunstakademie in Dresden. Als Meisterschüler an der Akademie übernahm er Staatsaufträge der DDR, bevor er 1961 kurz vor dem Mauerbau in den Westen flüchtete. Er setzte sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf fort, wo er von 1971 bis 1993 als Professor für Malerei tätig war. Seit 1983 lebt er in Köln. Seine Werke zählen auf dem Kunstmarkt zu den teuersten eines lebenden Künstlers.

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