Live-Restaurarierung im Museum So geht’s Bismarck und dem König ans Hemd

Saarbrücken · Im Historischen Museum werden derzeit zwei Historien-Gemälde aus dem legendären Saarbrücker Rathaus-Zyklus vor dem Verfall gerettet. Live. Es dürften die größten sein, die je vor Publikum restauriert wurden.

 Neue Frische für alten Politiker, live im Museum: Zur Zeit arbeitet Katharina Deimel an „Graf Bismarck“ (1877).

Neue Frische für alten Politiker, live im Museum: Zur Zeit arbeitet Katharina Deimel an „Graf Bismarck“ (1877).

Foto: dpa/Oliver Dietze

Es könnte ein Teppich sein, der da im Untergeschoss des Historischen Museums Saar in einer Ecke wartet. Vier Männer wird es brauchen, um das in Noppenfolie gewickelte fette Ding zu bewegen. Da steckt was Großes drin, ohne Frage, und gleich in doppeltem Sinn. Es ist ein Gemälde, in bemerkenswerten Kino-Dimensionen, nahezu haushoch und so breit wie ein Zimmer. 5,15 auf 3,36 Meter misst „Die Ankunft des Königs in Saarbrücken“ (1877), gemalt von einem der berühmtesten Historienmaler des Kaiserreichs, Anton von Werner (1843-1915). Auch in Saarbrücken sorgte er für Furore. Nach 1880 entwickelte sich sein siebenteiliger Zyklus zu einem kriegstouristischen Magneten, zu einer Pilgerstätte in Erinnerung an die Schlacht am Spicherer Berg. Bis heute hat der Saarbrücker Rathauszyklus einen eigenen Wikipedia-Eintrag.