Festival „Encore“ in Saarbrücken hat begonnen Wenn die Drachenschnecke „Hopsi“ wieder am Saar-Ufer entlang rast

Saarbrücken · Straßentheater, Musik, Tanz und Akrobatik – am Samstag begann das Festival „Encore“ in Saarbrücken.

 Ein echter Hingucker beim „Encore“-Festvial in Saarbrücken ist die Drachenschnecke „Hopsi“ des Artisten und Konstrukteurs UliK.

Ein echter Hingucker beim „Encore“-Festvial in Saarbrücken ist die Drachenschnecke „Hopsi“ des Artisten und Konstrukteurs UliK.

Foto: Sebastian Dingler

Das Schöne an so einem „Draußen und Umsonst“-Festival ist, dass es auch Zufallspublikum generiert, also Leute, die einfach so vorbeikommen. Wenn diese dann von weitem eine riesige und gar nicht langsame Schnecke sehen, auf der ein Mann reitet, dann sind die Ahs und Ohs sicher. So war das jedenfalls beim Auftakt des Saarbrücker Encore-Festival, den der Straßenkünstler UliK alias Ulrich Kahlert mit seiner Hopsi gestaltete.

Die elektrisch angetriebene Drachenschnecke hat der Wahl-Saarländer aus Niederbayern selbst gebaut auf Basis eines Elektro-Rollers. Gesteuert wird Hopsi mit dem Gleichgewicht – das wirkt um so echter, da der Zuschauer gar nicht mitkriegt, wie UliK die Maschine beschleunigt. Für Kinder ist der Apparat jedenfalls ein Riesenspaß, manche wollen Hopsi sogar streicheln, als sie mal halt macht auf dem Gehweg am Willi-Graf-Ufer unterhalb des Finanzamts. Allerdings müsse er gerade mit den Kleinen auch vorsichtig sein, erzählt UliK. Manche bekämen es mit der Angst zu tun und fingen an zu weinen bei Hopsis Anblick – „manchmal kann man das nicht verhindern.“ Aber prinzipiell ist an der Reaktion der Passanten zu merken, dass sie sich über die rasende Schnecke herzlich amüsieren.

UliK als Wahl-Saarländer zählt zu den gewünschten 50 Prozent der regionalen Künstler, die am Festival teilnehmen sollen. Die Idee zum Festival kam von Theaterschiff-Macher Frank Lion. Zusammen mit Organisationschefin Barbara Bruhn und Claude Adam-Brettar, Leiter des Kulturforums des Regionalverbands Saarbrücken, stellte man in Windeseile das Programm zusammen – schließlich waren die Kulturtöpfe aufgrund von Corona gut gefüllt. Allerdings habe man erst Ende Mai mit der Planung loslegen können, erklärt Adam-Brettar.

Die meisten Künstler habe Lion durch seine vielfältigen Kontakte besorgt, so auch das Mademoiselle Orchestra, das am Samstagabend auf der schwimmenden Bühne neben dem Theaterschiff auftrat. Das siebenköpfige Ensemble aus der französischen Stadt Angers führte ein Musiktheaterstück auf, das sich um die verschiedenen Charaktere der Musikerinnen drehte. Zickereien und Eifersüchteleien bleiben da natürlich nicht aus. Jede ist in einer eigenen Farbe gekleidet und versucht ihre Konkurrentinnen auszustechen – dabei muss die Band allerdings auch zusammen spielen. Das tat sie aber sehr gut. So verschieden die Frauen, so divers auch das Repertoire: Ein Stück der Alternative/Crossover-Band Rage Against the Machine war genauso dabei wie Klezmer oder Michael Jacksons „Billie Jean“. Fürs deutsche Publikum wurde extra der Nena-Hit 99 Luftballons einstudiert – so ziemlich das einzige Popstück aus Deutschland, das man in Frankreich kennt.

Am Donnerstag geht das Festival weiter mit dem musikalischen Walking Act Bien & Blum, zwischen 14 und 17 Uhr ebenfalls am Willi-Graf-Ufer zu finden. Am selben Tag und Ort werden ab 19 Uhr Clowns, Artisten und Schauspieler des Stelzentheaters Circolo ihr Publikum beeindrucken.

Der Auftakt zum Encore-Festival ist jedenfalls gemacht – wer sich auf der Webseite (siehe Online-Hinweis) informiert, wird im vielfältigen Programm mit Sicherheit etwas für den eigenen Geschmack finden.

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