Staatstheater hat seit Freitag geöffnet Mit 50 Anhaltern durch die Galaxis

Saarbrücken · Das Saarländische Staatstheater setzt seine Spielzeit nach der Corona-Zwangspause fort. 50 Gäste fanden Einlass.

Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" im Staatstheater Saarbrücken
Foto: Kerstin Krämer/Kerstin Kraemer

Sind das wirklich 50 Leute, die sich da in den erschreckend leeren Zuschauerreihen verlieren? Man könnte nun darüber räsonieren, dass es betriebswirtschaftliches Kamikaze ist, das Große Haus unter diesen Bedingungen zu bespielen. Oder sich darüber freuen, dass man überhaupt wieder ins Theater darf. Auch wenn sich für die Akteure beim Blick von der Bühne wahrscheinlich schwarze Löcher auftun. Womit wir beim Thema wären: Mit dem Kultstoff „Per Anhalter durch die Galaxis“ öffnete das Saarländische Staatstheater am Freitag vorsichtig seine drei Monate lang wegen Corona versiegelten Türen – das erste von fünf Sonder-Programmen, mit denen das Haus bis zur Sommerpause nochmal trotzig Präsenz zeigt.

Man glaubt dem britischen Autor Douglas Adams unbesehen, dass ihm die Idee zu seiner Geschichte angeblich kam, als er 1971 betrunken in einem Acker lag, in einem Reiseführer blätterte und dabei in die Sterne guckte: Bevor Adams‘ überdrehter Mix aus Komödie, Satire und Science Fiction als Romanreihe, Fernsehserie und Computerspiel Karriere machte, wurde er als Hörspielserie von Radio BBC ausgestrahlt. Diese Urform griff das Staatstheater nun auf und servierte unter der Regie von Sparte4-Chef Thorsten Köhler ein witziges Live-Hörspiel mit visueller Dreingabe: Eric Schwarz zeichnete an einer Staffelei grafische Illustrationen, die simultan auf die große Leinwand im Hintergrund projiziert wurden. Davor hockten Gesa Oetting, Barbara Krzoska, Gregor Trakis, Fabian Gröver und Thorsten Köhler an den Mikrophonen und schwitzten, mit verteilten Rollen lesend, in wattierten Raumanzügen vor sich hin; dazu produzierte Marc Sauer an der E-Gitarre abgespacte Klänge – die elektronische Zuspielung trug zur extraterrestrischen Illusion bei.

So wurden wir Zeuge, wie der Durchschnittsengländer Arthur Dent kurz vor der Zerstörung der Erde von seinem außerirdischen Freund Ford Prefect gerettet wird und die beiden eine unglaubliche Odyssee im Weltraum erleben: ein Kosmos voller absurder Zufälle und abstruser Wendungen, wo sich depressive Roboter tummeln, Pottwale zerschellen und ein ganzer Wirtschaftszweig mit der Produktion von Luxusplaneten beschäftigt ist. Und wo ein Supercomputer namens „Deep Thought“ zur Beantwortung der Frage nach dem Sinn des Lebens siebeneinhalb Millionen Jahre lang relativ ergebnisfrei vor sich hin rechnet. Das alles wurde hier hübsch skurril lebendig – der Applaus hörte sich dementsprechend nach mehr als 100 Händen an. Um es mit Adams zu sagen: „Macht‘s gut, und Danke für den Fisch!“

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