„Die Schlange im Wolfspelz“ von Michael Maar Ein Buch als Kompass im Meer des Sprachmülls

Saarbrücken · Michael Maar legt mit „Die Schlange im Wolfspelz“ eine Literaturgeschichte vor, in der er zeigt, was große Literatur wirklich ausmacht. Seine sprachsensible Stilkunde ist ein Literaturverführer, der vergnügliche Lesestunden beschert.

  In der Fülle der Literatur können sich Bücherfans verlieren. Zumindest bei deutschsprachigen Klassikern hilft ein neues Sachbuch: Michael Maar beantwortet die Frage, was zu lesen lohnt, auch noch mit Süffisanz und Spürsinn.

In der Fülle der Literatur können sich Bücherfans verlieren. Zumindest bei deutschsprachigen Klassikern hilft ein neues Sachbuch: Michael Maar beantwortet die Frage, was zu lesen lohnt, auch noch mit Süffisanz und Spürsinn.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Natürlich ist es eine rhetorische Frage, die Michael Maar gleich auf der ersten Seite seiner glänzenden und in jeden anspruchsvolleren Lesehaushalt gehörenden literarischen Stilkunde formuliert: „Was hat guter Stil mit großer Literatur zu tun?“ Die Frage beantwortet Maar eindeutig – „Alles, oder fast alles“ – und überschüttet und belehrt uns dann auf das Vergnüglichste 600 Seiten lang mit zündenden Belegen hierfür. Maar macht es sich dabei nicht leicht und zieht zur Illustration nur selten Negativ­beispiele heran, die verdeutlichen, „was platt ist, wo es holpert, wo es schief ist, wo grau und abgenutzt“. Sondern er unterzieht sich und uns mit viel Gewinn der ungleich aufwändigeren Mühe, die Qualität großer Literatur am Einzelfall vor Augen zu führen und nachzuweisen.