„Sommerkino“ des Filmfestivals Max Ophüls Preis Aufstehen, nicht liegenbleiben

Saarbrücken · Das Sommerkino des Ophüls-Festivals beginnt am Donnerstag – unter anderem mit „Nico“.

 Die angeschlagene Nico (Sara Fazilat) im Karateclub.

Die angeschlagene Nico (Sara Fazilat) im Karateclub.

Foto: Nancy Fabritz

Nach der notgedrungen digitalen 42. Ausgabe im Januar lädt das Filmfestival Max Ophüls Preis jetzt zu seinem „Sommerkino“ in die wieder geöffneten Filmtheater (wir haben berichtet): Von Donnerstag bis Samstag gibt es 16 Vorführungen von zehn Preisträgerfilmen in elf saarländischen Kinos. Einer der Film ist „Nico“. Sommerlich beginnt das Langfilmdebüt von Eline Gehring. Die Altenpflegerin Nico radelt durch Berlin zu ihren Kundinnen und Kunden, hört sich deren Geschichten an (von charmanten Kurschatten etwa), trinkt einen Eierlikör mit. Danach geht es mit einer Freundin und Kollegin in den Park – so nett kann Berlin sein. Doch nach diesem Beginn bricht der Film mit seiner trügerisch heiteren Tonlage: Nico wird rassistisch beleidigt und zusammengeschlagen (in einer beängstigend intensiven Szene). Danach ist nichts mehr wie es war. Selbstsicherheit weicht Misstrauen, Nico zieht sich zurück – und dann eine Konsequenz: Sie nimmt Unterricht bei einem Karatemeister. Ist das der Kanal für ihre Wut und die Chance, das alte Selbstvertrauen zurückzugewinnen?

Die Inhaltsangabe klingt schematisch, der Film ist es aber nicht. „Nico“ ist dann am Eindrücklichsten (also fast immer), wenn er ganz auf seine Darsteller und auf Atmosphäre setzt. Da bekommt der Film eine dokumentarisch wirkende Unmittelbarkeit – durch sehenswerte Laiendarsteller wie die Pflegekunden und den Karatetrainer (Kampfsportlehrer und Ex-Zuhälter Andreas Marquardt), vor allem aber durch Sara Fazilat als Nico: Sie macht mit ihrer enormen Präsenz auch ein, zwei konstruiert wirkende Drehbuch-Momente vergessen. Gut auch, dass der Film nicht am Ende die karategestählte Nico noch einmal mit ihren Angreifern konfrontiert. Denn nicht um äußere Aktion geht es, sondern um Nicos Innenleben.

„Nico“ läuft am Donnerstag ab 20 Uhr im Capitol MovieWorld in Saarlouis.
Karten für die Reihe gibt es für 8,50 Euro (Schülerinnen und Schüler 3,50 Euro) im Vorverkauf und an der Abendkasse ausschließlich bei den jeweiligen Kinos.
Informationen und Spielpläne unter: www.ffmop.de/sommerkino

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