„Bundesfestival junger Film“ in St. Ingbert Der letzte Abschied ist ein Flamenco

St Ingbert · Das „Bundesfestival Junger Film“ in St. Ingbert zeigt bis Samstagnacht knapp 70 Kurzfilme an der frischen Luft und in zwei Kinos der Stadt – was lohnt sich im Programm?

 Anna Castillo als tanzende Begräbnis-Arbeiterin in dem Tanzfilm „Salidas“ von Michael Fetter Nathansky.

Anna Castillo als tanzende Begräbnis-Arbeiterin in dem Tanzfilm „Salidas“ von Michael Fetter Nathansky.

Foto: ContandoFilms/Valentin Selmke

Gut beginnt das Programm am Donnerstagabend. Unter anderem mit dem zarten Puppen- und Computer-Animationsfilm „Jeijay“ von Petra Stipetić und Maren Wiese, in dem eine Liebe unmerklich dahinwelkt, bis es zu spät ist (und ohnehin die Welt untergeht). Ähnlich bedrohlich war die Lage im schwarzweißen Kurzfilm Das abstürzende Luftschiff“ von Ivan Dubrovin, der sein Werk in St. Ingbert uraufführt. Dort schwebt eine Stadt an einem gigantischen Ballon durch ein Wolkenmeer – und sinkt stetig. Was tun? Eine junge Frau wird thunberghaft vorstellig beim Bürgermeister und offenbart einen radikalen Plan: Wirft man die Kathedrale, die ohnehin verwaist ist, ebenso über Bord wie die Goldvorräte, könnte die Stadt der Bruchlandung entgehen. Doch der Bürgermeister tut nichts, lobt aber die Aktivistin öffentlich über den grünen Klee – die Naive ist darob überglücklich und tut auch nichts mehr. Eine schwarzhumorige Parabel, die mit dem nostalgischen Dekor und den bewusst offensichtlichen Modellbauten und –tricks auch einem Meister des tschechischen Trickfilms die Ehre erweist: Karel Zeman (1910-1989, „Baron Münchhausen“).