Wegen sinkender Zuschüsse Aus für Theatertage „Sommer Szene“

Saarbrücken · Eine traurige Nachricht für alle Fans der Asphalt-Kunst: Nach 34 Jahren ist Schluss mit der „Sommer Szene“ – die kommende Ausgabe der Internationalen Straßentheatertage vom 6. bis 10. August ist die letzte.

  Foto: Mareike Tocha

Foto: Mareike Tocha

Foto: Mareike Tocha/MAREIKE TOCHA

Auf der gestrigen Pressekonferenz im Saarbrücker Schloss verkündeten die beiden Initiatoren und langjährigen Organisatoren Charlie Bick und Marion Künster das Ende des traditionsreichen Sommerspektakels. Als Gründe nannten die zwei Festivalmacher neben privaten Motiven auch die zunehmenden Etat-Beschneidungen: Seit acht Jahren seien die Zuschüsse kontinuierlich heruntergefahren worden; auch der Versuch, dies mit einem zweijährlichen Turnus aufzufangen, sei gescheitert.

Außerdem habe sich kein Nachfolger gefunden. Seit ihrem eher bescheidenen Anfang als Saarbrücker Tagesveranstaltung 1985 professionalisierte sich die Sommer Szene zunehmend und mauserte sich rasch zum Publikumsmagneten. Sie dehnte sich nicht nur zeitlich (auf bis zu 16 Tage), sondern auch räumlich bis Illingen und Perl-Nennig aus, um sich schließlich in der Landeshauptstadt, in Dudweiler, Völklingen und Dillingen zu etablieren.

Die Straßentheatertage waren eine der ersten Veranstaltungen, die während der Ferien das kulturelle Sommerloch stopften. Und sie setzten von Anfang an konsequent das von dem Kulturpolitiker Hilmar Hofmann propagierte Prinzip einer „Kultur für alle“ um: dezentral, niedrigschwellig, integrativ. Diese Ziele erreichte das Festival durch entsprechende Programmgestaltung (Aufmerksamkeit heischendes Aktionstheater und Veranstaltungen, die ohne Sprache auskommen) und das Bespielen verschiedener Stadtteile bei freiem Eintritt.

Gleichzeitig fassten Bick und Künster den Begriff Straßentheater sehr weit und subsumierten darunter alles, was open air machbar ist, bis hin zu großen Bühnenproduktionen: Über 400 Gruppen aus der ganzen Welt sind bislang aufgetreten. Für die finale Ausgabe besinnt sich die Sommer Szene nun auf ihre Wurzeln, gibt sich zwar gewohnt international, aber eher klein und unspektakulär und beschert ein Wiedersehen mit guten alten Freunden. Darunter Dauergäste wie das Kölner N.N. Theater, das gleich zwei neue Klassiker-Adaptionen präsentiert, und der Maschinenkomiker UliK, der Industrieroboter als Bühnenkünstler inszeniert. Neben Walking-Acts, schaupielernden Musikern und Musikkabarettisten, Magiern, Flöten-Virtuosen, Jojo-Akrobaten und Kunstinstallateuren ist auch der Improvisationskomiker Schorsch wieder mit von der Partie – er hatte das Festival bereits 1988 aufgemischt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort