Musikalbum von Franui und Nikolaus Habjan Kreisler-Hits mit ganz neuem Sound

Saarbrücken · Zum 100. Geburtstag von Georg Kreisler (1922-2011) haben Sänger und Puppenspieler Nikolaus Habjan mit der Osttiroler Musikbanda Franui Kreislers bitterböse Lieder neu interpretiert.

Die Klarinetten spotten, die Trompeten meckern, die Tuba schunkelt. Dazwischen wird sogar gegurrt. Man braucht ein bisschen, um sich an den neuen Sound des Georg-Kreisler-Hits „Tauben vergiften im Park“ zu gewöhnen. Kein Klavier ist zu hören – und auch nicht der sonore Bariton des Wiener Originals mit dem stark gerollten „r“, sondern die jungenhafte Stimme von Nikolaus Habjan. Der Sänger und Puppenspieler hat für ein Bühnenprogramm mit der Osttiroler Musikbanda Franui Kreislers bitterböse Lieder seiner Klappmaulpuppe „Lady Bug“ in den Mund gelegt. Deshalb ändert sich zwar die Tonhöhe, aber nicht der Tonfall. Auch die musikalische Bearbeitung von Markus Kraler und Andreas Schett auf diesem zum 100. Geburtstag Kreislers erschienenen Albums gleicht einer Neukomposition.

„Das Triangel“ kann im richtigen Orchesterumfeld noch besser seine Geschichte erzählen. „Der Staatsbeamte“ wird zum schmissigen Marsch, so dass die Groteske noch stärker ätzt und der Reim auf die letzten fünf Buchstaben musikalisch perfekt sitzt. „Das Mädchen mit den drei blauen Augen“ verweben die kreativen Musiker von Franui sogar mit Gustavs Mahlers melancholischem Orchesterlied „Die zwei blauen Augen“. Weltschmerz und tragische Ironie, bewusste Stilbrüche und Todessehnsucht: Kreisler und Mahler haben viel gemeinsam. Ein heiteres „Du hast ja noch dein Grab“ mit hüpfender Tuba beschließt das originelle Album.

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