Hinter den Kulissen des Festivals Primeurs Wie Theater trotz Corona ein Publikum findet

Saarbrücken · Absagen kam nicht infrage: Das Festival Primeurs findet diesmal digital statt, dazu werden die Theaterstücke der Autoren als szenische Lesung gefilmt. Es braucht vier Stunden und viel Mut zur Wiederholung, bis eine Lesung im Kasten ist.

 Kameras und Rollenschilder statt Generalprobe und Zuschauerapplaus: Eva Kammigan und Jan Hutter lesen an einem Abend unzählige Male ihre Rollen des Stücks „Versagen/Défaillances“ – damit es die Zuschauer morgen als gefilmte Bühnenlesung erleben können und wenigstens ein Hauch des Festivals Primeurs durchs Netz wehen kann.

Kameras und Rollenschilder statt Generalprobe und Zuschauerapplaus: Eva Kammigan und Jan Hutter lesen an einem Abend unzählige Male ihre Rollen des Stücks „Versagen/Défaillances“ – damit es die Zuschauer morgen als gefilmte Bühnenlesung erleben können und wenigstens ein Hauch des Festivals Primeurs durchs Netz wehen kann.

Foto: Astrid Karger

Sieben Frauen und Männer sitzen im Kreis auf der Bühne der Alten Feuerwache, die schwarz und dekorationslos ist. Ihr Thema, das Schicksal eines achtjährigen Jungen namens Rémi. „Die Tagesklinik kann Rémi nicht aufnehmen“, liest ein Schauspieler aus seinem Stückbuch ab. Er spricht die Rolle des Kindertherapeuten. „Warum geben wir ihn nicht seiner Mutter zurück?“, fragt sein Gegenüber, die Schauspielerin, welche die Jugendamtsleiterin liest, und sich auf ihrem Stuhl zurücklehnt. „Rémi ist ein Musterbeispiel für das Versagen des Systems zum Schutze der Kindheit, das spürt man auch an der Aggressivität um diesen Tisch herum“, klingt verdächtig nach der Psychologin im Stück. Gegenfrage der Sitznachbarin mit der nervösen Sekretärinnenrolle: „Zucker?“