Kleinkunstwettbewerb St. Ingberter Pfanne Der Mann, dessen Pointen schneller knallen, als das Publikum denken kann

St. Ingbert · Mit der vierten Abendvorstellung ist der Wettbewerb um die St. Ingberter Pfanne am Donnerstag zu Ende gegangen. Ein Favorit auf Platz eins zeigte dabei sein Können.

 Artem Zolotarov begeisterte das Publikum in St. Ingbert mit hochintellektueller Lyrik.

Artem Zolotarov begeisterte das Publikum in St. Ingbert mit hochintellektueller Lyrik.

Foto: Sebastian Dingler

Der letzte Tag des Kleinkunstwettbewerbs St. Ingberter Pfanne hat drei starke und völlig unterschiedliche Auftritte zu bieten gehabt: Poetry Slam, Musik-Klamauk und Kabarett rundeten die Pfannen-Tage ab. Artem Zolotarov machte den Anfang: Der gebürtige Ukrainer nennt sein Programm „Adoptiv-Sprache“; er wisse allerdings nicht, ob die Sprache ihn oder er die Sprache adoptiert habe. Jedenfalls war es atemberaubend, was der 32-Jährige in der Nicht-Muttersprache Deutsch zu bieten hatte: Hoch intellektuelle Lyrik, unter anderem mit Bezug auf die griechische Mythologie, schnell gerappte Sprachsalven und ab und zu einen gelungenen Witz packte er in sein Repertoire. Viel Autobiografisches kam darin vor, etwa die Auswanderung seiner Familie mit „fünf riesengroßen Taschen“ nach Deutschland. Beim Gedicht „Hässlich“ ließ sich nur ahnen, dass Zolotarov sich selbst meinte, als er vom jungen Mann sprach, der gemobbt wird, Gedichte schreibt, vorträgt und dadurch Anerkennung eines anderen Mobbingopfers erfährt. Das war eindringlich und rührte an, langer Applaus war die Folge. Sein Programm habe er einem Freund vorgespielt, erzählte Zolotarov. Der habe befürchtet, es könne das Publikum überfordern. Ganz von der Hand zu weisen war das nicht. Der Poetry Slammer zwang schon sehr zum Mitdenken, und manchmal war er einfach schneller als das Gehirn des Zuhörers. Am Ende erntete er aber den größten Applaus der diesjährigen Pfanne und durfte sich berechtigte Hoffnungen auf einen Preis machen.