Kommentar Beflügelnd für Inkinen und die Radio Philharmonie

Das ist mehr als ein Ritterschlag für den DRP-Chefdirigenten Pietari Inkinen, dass er 2020 den Ring in Bayreuth dirigieren wird, auch wenn Bayreuth heute vielleicht nicht mehr der Nabel der Musikwelt sein mag.

Kommentar: Beflügelnd für Inkinen und die Radio Philharmonie
Foto: SZ/Robby Lorenz

Man erinnere sich nur, wie der Anruf vom Grünen Hügel die schon späte Karriere von Dirigent Adam Fischer am Mannheimer Nationaltheater nochmal befeuerte. Inkinen aber ist noch nicht mal 40; sein Aufstieg in die internationale Topliga sollte damit beschlossene Sache sein. Dass der Finne das Zeug dazu hat, hat das Saarbrücker Publikum längst in den Konzerten gemerkt, auch wenn Inkinen stets angenehm zurückhaltend auftritt.

Die große Pose seines Vorgängers Karel Mark Chichon ist ihm fremd. Er überzeugt allein durch Qualität. Allerdings schaffte es Chichon, nicht zuletzt dank der gemeinsamen Konzerte mit seiner Frau, der Star-Mezzosopranistin Elina Garanca, viel und sogar internationale Aufmerksamkeit auf die DRP zu lenken. Die hat das erst vor wenigen Jahren aus dem Kaiserslauterner und dem RSO Saarbrücken fusionierte Orchester mehr als verdient. Steht es doch zu Unrecht immer ein bisschen im Schatten der anderen, vermeintlich größeren Rundfunkorchester in Deutschland. Mit dem neuen Bayreuther „Ring“-Dirigenten aber katapultiert sich hoffentlich auch die DRP weiter nach oben. Dorthin, wo sie ihrer Qualität nach längst ist. Auch wenn zu befürchten ist, dass der neue Star Inkinen dem Saarbrücker Orchester dann nicht mehr allzu lange erhalten bleibt. An Angeboten wird es ihm sicher nicht fehlen.
Oliver Schwambach

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