B.B. & the Blues Shacks Genialer Blues bei „Sonntags ans Schloss“

Saarbrücken · Seit 1989 gibt es die Saarbrücker Konzertreihe „Sonntags ans Schloss“ (SaS) – im selben Jahr formierten sich im niedersächsischen Hildesheim B.B. & the Blues Shacks.

  Blues-Brüder: Andreas Arlt (links) und Sänger Michael Arlt.

Blues-Brüder: Andreas Arlt (links) und Sänger Michael Arlt.

Foto: Kerstin Krämer

Längst tourt die Band weltweit, kann rund 4000 Konzerte vorweisen und zählt mit 19 Alben zu den erfolgreichsten Bluesern Europas. Bei SaS halten die Blues Shacks den Rekord mit den meisten Gastspielen. Das verriet Programmchef Claude Adam-Brettar vom Kulturforum des Regionalverbands, der B.B. & the Blues Shacks im Rahmen von „30 Jahre Sonntags ans Schloss“ am Sonntag zur Matinee ihren siebten Auftritt absolvieren ließ.

Bei Sonnenschein gings im randvollen Schlossgarten sogleich zur Sache: Von den ersten Takten an war er wieder da, dieser ansteckende Swing – wie nur wenige lässt die Formation den Geist der 40er- und 50er-Jahre wieder aufleben. Ob Shuffle, Funky-Groove, Slow- oder vor allem Jump-Blues, bei B.B. & the Blues Shacks gibts begeistert mitwippende Zuhörer, soweit das Auge reichte. Henning Hauerken (E-Bass, Kontrabass) und Andre Werkmeister (Schlagzeug) heißen die schnurgerade marschierenden Rhythmus-Mannen, die auch im Schlossgarten dieses Swing-Wunder maßgeblich gestalten halfen. Essentiell für den fetten Band-Sound ist Tastenmann Fabian Fritz, der die Orgel röhren ließ und das Piano nach allen Regeln der Kunst prügelte – ein Solo packender als das andere. Ein viel gepriesener Ausnahmekönner ist der Gitarrist und Bandgründer Andreas Arlt – er stellte einmal mehr seine Meisterschaft an den sechs Saiten unter Beweis und produzierte ellenlange Alleingänge, die an Spannung permanent zulegten – einer der besten seiner Zunft in Deutschland.

Doch was wären die Blues Shacks ohne die Stimme von Andreas‘ jüngerem Bruder Michael Arlt? Er singt und shoutet mit Herzblut und bläst die Mundharmonika mit Leidenschaft, dass man ihn als Seele der Gruppe bezeichnen kann. Namentlich bei einigen Soul-Abstechern passierten geradezu „große Gefühle“ erfreulich unpeinlich die Rampe. Zudem flocht Michael Arlt mit unverkrampfter Moderation den Draht zum Auditorium und verriet nebenbei, dass er das Animateurs-Gewerbe beherrscht: Sprünge vor die Bühne und Mitsing-Einladungen an die Publikumsadresse atmeten so viel jungenhaften Charme, dass diese Show okay ging. Wie überhaupt der gesamte Auftritt von B.B. & the Blues Shacks den Eindruck erweckte, als sei die Zeit stehengeblieben: Nach drei Jahrzehnten haben die fünf großen Jungs aus Hildesheim nichts an frischem Elan eingebüßt und erfüllten jovial die Zugabenwünsche ihres entzückten Auditoriums.

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