Start Beethoven-Jahr Beethoven frei Haus zum Jubeljahr

Saarbrücken/Bonn · Ach, waren das noch Zeiten, als in jedem besseren bürgerlichen Heim wie selbstverständlich auf dem Pianoforte eine Beethoven-Büste stand. Wie auch bei Schroeder, dem Pianisten unter den Peanuts, der stets ehrfurchtsvoll von seinem Gott „Ludwig van“ sprach.

Streng guckte der Komponisten-Titan in Stein gemeißelt oder in Metall gegossen damals auf die Klavierschüler, die sich mit seinen Sonaten oder „Für Elise“ quälten. Heute dudelt’s – leider – meist nur noch „ta-ta-ta-taaa“ aus dem iPhone.

Nun aber naht mit Macht das große Beethoven-Jahr; den Zweihundertfünfzigsten feiert Bonns größter Sohn nächstes Jahr, was auch eine schöne Gelegenheit ist, Beethoven mal wieder ins eigene Heim zu holen – auch für all jene, die selbst kein Instrument spielen. Schon an diesem Wochenende, quasi als Präludium, startet die bundesweite Hauskonzerte-Initiative „Beethoven bei uns“. Auf der Agenda: weit über 800 kostenlose Konzerte von Sylt bis zum Bodensee. Auch hier im Saarland wird nach Kräften im Privaten musiziert. SR2 Kulturradio hat etwa Konzertpianist Marlo Thinnes für einen heimeligen Sonatensamstag vermittelt, und SR2-Moderator Roland Kunz sagt dazu noch, was zu Beethoven zu sagen ist. Die Plätze dafür waren ratzfatz weg, hieß es beim SR. Auch Studierende der Saarbrücker Musikhochschule machen dieses Wochenende Hausmusik bei Fremden, in Merzig und Püttlingen greift man ebenfalls in die Tasten oder streicht die Saiten. Wer will, kann auch in einem Saarbrücker Antiquitätenladen in der Nauwieserstraße (Sonntag, 15. Dezember, 11 Uhr) dem Duo Hristina & Velislava lauschen, wenn es Violinsonaten spielt. Für wenige Konzerte aber sind noch Plätze frei; kurzentschlossene Gasthörer orientieren sich am besten im Internet (www.beethovenbeiuns.de/veranstaltungen).

Bundesweit werde vor allem in privaten Wohnzimmern musiziert, aber auch in Museen, Bibliotheken, Seniorenheimen, Yoga-Studios, Galerien, Kneipen, Bahnhofspassagen oder auf Bauernhöfen, sagten die Macher der Initiative jetzt zum Auftakt. Ein Schwerpunkt der Konzerte am Samstag und Sonntag liegt in Nordrhein-Westfalen mit rund 220 Veranstaltungen – vor allem in Köln und natürlich in Bonn, Beethovens Geburtsstadt. Neben vielen Hobby- und Profimusikern beteiligen sich aber auch Prominente wie die Schauspieler Axel Milberg und Martina Gedeck am großen Beethoven-Reigen. Gastgeber sind zumeist musikbegeisterte Privatleute und auch Institutionen; im Saarland etwa die Musikschulen in Püttlingen, Saarbrücken und Sulzbach (letztere ist diesen Samstag, 14. Dezember, 16 Uhr, mit ihren Schülern in der Saarbrücker Musikschule zu Gast).

Mit „Beethoven bei uns“ startet nun das große Festjahr zu Ehren des Klassikers. Insgesamt umfasst das Programm mehr als 300 Projekte in ganz Deutschland mit mehreren Tausend Veranstaltungen. Das Spektrum reicht von Konzerten, Ausstellungen, Theateraufführungen und Bürgerfesten bis zu Open Air Events. Schwerpunkt des Programms unter dem Motto „Beethoven neu entdecken“ sind die Region Bonn und Nordrhein-Westfalen.

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