Ein Mann, nur „er“ genannt, kehrt in seinen Heimatort zurück. Einem „großen Mysterium“ ist er auf der Spur, das sich vor seiner Geburt dort ereignete – und über das Totschweigen herrscht. Das klingt wie der Auftakt eines Krimis, ist aber keiner. Drei Jungen starben damals bei einem Brand. Die Tragödie hat den titelgebenden Schatten über das Dorf geworfen. Einen dunklen, mächtigen Schatten, der sich anscheinend nie verzog. Zumindest legt das Arno Camenisch seinen Lesern nahe. Hinter dem namenlosen Erzähler steckt in autobiographischer Verwobenheit der Autor selbst. Camenisch wuchs im graubündischen Bergdörfchen Tavanasa auf. Der Ort seiner früheren Erzählungen ist auch der geschichtlich verbriefte Ort dieser Tragödie, die Camenisch bis heute beschäftigt. „Was ich in meinem neuen und wohl bisher wichtigsten Buch erzähle, musste zuerst in mir reifen“, sagte Camenisch unlängst in einem Interview. Auch dieses Mal bleibt er sich topographisch gelesen treu.