Konzert mit Andreas Bourani Verdammt lang her, die Fußball-WM

Mannheim · Die Arbeit am neuen Album stagniert, aber live läuft’s: Andreas Bourani gab ein gutes Konzert in Mannheim.

 Andreas Bourani beim Zeltfestival in Mannheim.

Andreas Bourani beim Zeltfestival in Mannheim.

Foto: Eric Kolling

Im schnelllebigen Musikgeschäft gerät leicht in Vergessenheit, wer seit zwei Jahren nicht getourt und gar seit fünf Jahren kein neues Album herausgebracht hat. Doch Pop-Sänger Andreas Bourani bleiben die Fans treu. „Das ist etwas Besonderes“, ruft er deshalb den rund 1400 Besuchern beim Zeltfestival Rhein-Neckar entgegen. Schon 2017 beim Auftritt in Zweibrücken hatte er seine dritte Platte angekündigt, doch es lief seitdem offenkundig nicht. Das Texten sei zermürbend, das Ganze ein Prozess mit Widerständen, erklärt er.

Nun hat er seine Studioarbeit unterbrochen, um einige Male live zu spielen – mit alten Stücken und einem neuen: „Ich habe keine Angst“ erklingt da im Refrain, eine vom hungrigen Publikum besonders umjubelte Popnummer noch ohne Titel, die sich nahtlos in sein starkes Set-up einfügt, ohne herauszuragen. Vielleicht ändere sich das Lied noch oder komme gar nicht auf die neue Platte, hält er sich vage. Gemessen am Jubel müsste es jetzt gesetzt sein. Ansonsten bietet er jede Menge Kuschelmomente vor allem für die vielen Pärchen zwischen 30 und 50 in der Menge: „Füreinander gemacht“, „Ultraleicht“, „Eisberg“, „Wunder“.

Seine warme Stimme, die sogar den zu starken Bass durchdringt, und seine ins Mark gehenden, bildhaften Nicht-Kitsch-Texte ergreifen die Fans von Beginn an. Ihm ist die Spielfreude anzumerken, nach zwei Songs rinnt ihm der Schweiß von der Stirn, immer wieder läuft er quer über die Bühne, beugt sich vor und streckt den Zeigefinger lächelnd Richtung Fans. Bei „Astronaut“ taucht er in der Menge ab, „Auf anderen Wegen“ spielt er in einer extrem gedehnten Fassung. Höhepunkt der fast zweistündigen Show ist neben „Hey“ natürlich  „Auf uns“ – die Hymne zum deutschen Fußball-WM-Titel 2014. Erst in Zeiten als Ex-Weltmeister wird so richtig klar, wie lange Bourani  von der Bildfläche verschwunden war.

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