Mehr als „ein Hauch“ von Rock am Ring Tote Hosen begeistern in der Rockhal in Luxemburg

Esch-sur-Alzette · Die Toten Hosen haben am Mittwochabend in der Luxemburger Rockhal ein Aufwärmkonzert für die am Samstag startende Festivalsaison gespielt. Warum sich die Ärzte kommende Woche in Esch warm anziehen müssen.

Die Toten Hosen am 31. Mai 2023 in der Rockhal in Luxemburg
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Die Toten Hosen am 31. Mai 2023 in der Rockhal in Luxemburg

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Foto: Eric Kolling

Die Fans der beiden deutschen Punkrock-Größen sind gerade zu Recht in Hochstimmung: Die Toten Hosen und die Ärzte sind binnen nicht mal einer Woche in der Rockhal in Luxemburg zu bestaunen. Die Ärzte am kommenden Dienstag, 6. Juni. Schon da waren am Mittwochabend die Düsseldorfer um Sänger Andreas „Campino“ Frege. Es war die erste „Hosen“-Show in der Region seit Rocco del Schlacko 2019. Eins vorneweg: Auch mit fast 61 Jahren springt und spurtet ihr Frontmann wie eh und je über die Bühne. Und nach 41 Jahren zeigt die Band um Andreas „Kuddel“ von Holst (Gitarre), Andreas „Andi“ Meurer (Bass), Michael „Breiti“ Breitkopf (Gitarre) und „Vom“ Ritchie (Schlagzeug) nicht den Hauch von Abnutzungserscheinungen. Ganz im Gegenteil.

Bunt-gemischte Besucherschar bei Tote-Hosen-Konzert in Luxemburg

Esch bildet nach Amsterdam und Brüssel den Abschluss ihrer kleinen „Aufwärm“-Tour für die Festivalsaison, die am Wochenende mit „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ startet. Natürlich ist die Rockhal – wie bei den Ärzten auch – lange ausverkauft. Zu sehen: eine bunt-gemischte Besucherschar – vor allem zwischen 20 und 50 – aber auch Jugendliche. Gefühlt mindestens jeder Zweite der wohl um die 6500 Besucher trägt Fan-Shirt, man sieht Rocker-Outfits ebenso wie Irokesen-Frisuren, aber – sogar in der ersten Reihe – auch Kinder mit Riesen-Ohrschützern.

Die Fans von morgen kennen wohl vor allem die jüngeren Lieder. „Unter den Wolken“, „Altes Fieber“, „Das ist der Moment“, „Laune der Natur“ oder „Wannsee“ bleiben ohrwurmträchtig, wirken aber zahmer als früher. Gar zu zahm für Punkrocker? Ein klares Statement dazu liefern sie selbst mit dem Titeltrack ihrer „Alle sagen das“-Tour: „Die Hosen sind kein Punkrock mehr – alle sagen das […], doch was alle, was alle, was alle sagen, das ist uns scheißegal, scheißegal“.

Campino kitzelt Jubelschreie und Klatscher aus den Fans

6500 Fans innerhalb von rund 30 Songs mitzureißen ist für die Band, die auf den anstehenden Festivals wohl vor 90 000 spielt, einmal mehr eine Fingerübung. Kaum da die Fünf mittels Video im Western-Stil vorgestellt wurden und der erste Akkord erklingt. Campino macht sich im Laufe der über zwei Stunden mit markigen Ansagen warm für Ring und Park: „Seid ihr endlich wach?“, schmettert er nach einer halben Stunde nach „Liebeslied“ ins Publikum. Als sich die Fans vor „Steh auf“ erst zögerlich setzen, kommt die nächste Spitze: „Das geht alles von eurer Zeit ab!“ Nicht zum einzigen Mal kitzelt er so noch mehr Jubelschreie und Klatscher aus den Fans. „Wie ein Hauch von Rock am Ring“, kommentiert er schließlich augenzwinkernd.

In der Rockhal geht es heiß her. Auch wenn in der Halle, wie Campino zwischendurch erklärt, Feuer und große Pyrotechnik kein Thema sind („traurig für alle, die bei der Feuerwehr sind“). Denn dann wird halt musikalisch gezündelt in „112“ etwa. Aber auch immer mal wieder Tempo herausgenommen. Bei „Nichts bleibt für die Ewigkeit“ etwa. Gleich kommentiert der Frontmann treffend, wer nur wegen der Hits gekommen sei, der könne sich nun mal die Frisur richten und ein Bier trinken. Das große Finale der regulären Show bildet dann wieder eine Hit-Kaskade: „Pushed again“, „Alles aus Liebe“, „Wünsch Dir was“ und „Hier kommt Alex“.

Auch der Humor kam nicht zu kurz in der Rockhal: Hier Hosen-Sänger Campino (rechts) und Bassist Andi.

Auch der Humor kam nicht zu kurz in der Rockhal: Hier Hosen-Sänger Campino (rechts) und Bassist Andi.

Foto: Eric Kolling

Die Zugaben lassen endgültig keine Wünsche mehr offen: Unter anderem die Evergreens „Tage wie diese“, „Zehn kleine Jägermeister“ und „Eisgekühlter Bommerlunder“ haben sich die Hosen aufgespart. Und – nur ein Zufall? – covern sie den Ärzte-Hit „Schrei nach Liebe“. Die Berliner sind nächste Woche in Zugzwang!

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