Ärzte aus Mittelamerika arbeiten demnächst im Saarland Saar-Klinik wieder auf Personalsuche in Mexiko

Saarbrücken · Saarbrücker Winterberg-Klinikum hat zum Herbst vier Ärztinnen und sechs Ärzte aus dem mittelamerikanischen Land angeworben.

 Mexikanische Pflegekräfte arbeiten seit dem letzten Jahr im Winterberg-Klinikum in Saarbrücken. Im Bild: (v.l.) Barbara Balderas (Mitte) und Liliana Caldera (rechts)  mit ihrer deutschen Kollegin Lea Grass. Foto: BeckerBredel

Mexikanische Pflegekräfte arbeiten seit dem letzten Jahr im Winterberg-Klinikum in Saarbrücken. Im Bild: (v.l.) Barbara Balderas (Mitte) und Liliana Caldera (rechts)  mit ihrer deutschen Kollegin Lea Grass. Foto: BeckerBredel

Foto: BeckerBredel

In der Pflege herrscht akuter Personalmangel. Deshalb versuchen Kliniken seit einiger Zeit auf vielen Wegen an Personal zu kommen – und rekrutieren auch im Ausland. Schon im Herbst vergangenen Jahres kamen 31 medizinische Pflegekräfte  aus Mexiko ins Saarland, um als Pflegehelfer am Saarbrücker Winterberg-Klinikum und im Uniklinikum in Homburg zu arbeiten (wir berichteten). Nun teilt der Winterberg mit, dass zehn mexikanische Ärzte und Arztinnen angeworben wurden.

„Parallel zum Anwerbe-Projekt mit mexikanischen Pflegekräften entwickelt das Team Winterberg gerade ein Ärzteauslands­­programm“ , heißt es in der Mitteilung. In enger Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit stelle das Klinikum Saarbrücken als einziges saarländisches Krankenhaus ein solches Pilotprojekt auf die Beine. Der Erfolg des Mexiko-Projekts mit Pflegefachkräften habe das Klinikum zu diesem Schritt ermutigt. Im Herbst reisen vier Frauen und sechs Männer ein, die in verschiedenen Fachrichtungen ihre Arbeit aufnehmen werden. Ausgewählt wurden sie von den jeweiligen Chefärzten und dem Personaldirektor.

„Ich bin sehr begeistert von der Motivation und den bereits vorhandenen Sprachkenntnissen der zehn mexikanischen Ärztinnen und Ärzte“, sagt Personaldirektor Thomas Hesse. Das Mexiko-Arztprojekt sei nur ein Baustein in der „multimodal ausgerichteten Personalpolitik des Klinikums“. Die bereits gut ausgebildeten Mediziner und Medizinerinnen möchten in Deutschland ihre Facharztweiterbildung absolvieren – und auch  langfristig hier arbeiten. Dass durch ein solches „brain drain“ – die Abwerbung hochqualifizierter Fachkräfte aus ärmeren Ländern – dort Lücken im ohnehin kriselnden Gesundheitssystem gerissen werden, wird allerdings nicht thematisiert. Vielmehr heißt es: „Ausländische Fachkräfte bereichern schon seit Jahren das Team Winterberg mit ihren Erfahrungen.“

Das „Best-Practice-Modell“ des „Teams Winterberg“, wie sich das Krankenhaus selbst nennt, hat zum Ziel, einen „geregelten, rechtssicheren und bedarfsorientierten Prozess gemeinsam mit den relevanten Institutionen etablieren, um für Zugewanderte die Erlangung der Approbation im Saarland zu vereinheitlichen“. Die mexikanische Botschafterin in Frankfurt findet das Projekt jedenfalls toll.

 Und wie sieht es mit den Sprachkenntnissen der angeworbenen Mediziner aus? Alle seien bereits auf Fortgeschrittenen-Niveau und sollen von Oktober bis April 2022 einen Intensiv-Sprachkurs zur Vorbereitung auf die Fachspracheprüfung absolvieren und währenddessen zwei Tage pro Woche als Hilfskraft im ärztlichen Dienst eingesetzt sein. „Danach nehmen sie etwa sechs Monate am berufsbegleitenden Vorbereitungskurs für die Kenntnisprüfung teil, parallel dazu üben sie ihre Berufstätigkeit als Arzt/Ärztin mit Berufserlaubnis aus.“ Für Ende des kommenden Jahres sei der Erhalt der Approbation nach erfolgreicher Kenntnisprüfung und der Beginn der jeweiligen Facharztausbildung geplant.

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