Saar-Jäger wählen neuen Landesjägermeister

Schmelz. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Wahl so deutlich zu meinen Gunsten ausfällt", sagte der neue Spitzenmann Andreas Schober (40) freudestrahlend nach der Wahl beim Landesjägertag am Samstag in der Primshalle Schmelz. 506 Delegierte hatten zu seinen Gunsten votiert, 173 dagegen

 Andreas Schober wurde zum neuen Landesjägermeister gewählt. Foto: Rolf Ruppenthal

Andreas Schober wurde zum neuen Landesjägermeister gewählt. Foto: Rolf Ruppenthal

Schmelz. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Wahl so deutlich zu meinen Gunsten ausfällt", sagte der neue Spitzenmann Andreas Schober (40) freudestrahlend nach der Wahl beim Landesjägertag am Samstag in der Primshalle Schmelz. 506 Delegierte hatten zu seinen Gunsten votiert, 173 dagegen. Der bisherige Amtsinhaber Paul Maurer (48) wollte nach acht Jahren Amtszeit nicht gegen seinen Stellvertreter, den Kreisjägermeister von Saarlouis, kandidieren. Persönliche Gründe seien ausschlaggebend gewesen.

"Ich hätte mir im Umgang miteinander mehr Offenheit von Andreas Schober gewünscht", so Maurer, der sich eine Hintertür offen ließ, um doch im Amt zu bleiben. Würde Schober nicht gewählt werden, stünde er in einem zweiten Durchlauf als Kandidat zur Verfügung, so die Ankündigung vor der Wahl, die viele Delegierte nicht guthießen.

Überhaupt stand Maurer in der Kritik. Ein selbstherrlicher, autoritärer Führungsstil wurde ihm aus der Versammlung vorgeworfen. Andreas Schober kritisierte, dass Maurer den Wille und die Interessen der Basis nicht ausreichend vertreten hätte. Weiteren Unmut verursachte Maurers Beruf als Abteilungsleiter im Umweltministerium. Hier sahen einige Interessenkonflikte mit dem Amt als oberstem Saar-Weidmann. Maurer selbst wollte zu solchen Anschuldigungen weder während der Versammlung noch anschließend auf SZ-Nachfrage Stellung nehmen.

In einer feurigen Rede ließ er seine achtjährige Amtszeit Revue passieren. Unter seiner Ägide hätten die Saar-Jäger in Saarwellingen das deutschlandweit schönste Jägerheim bekommen. Die Lobby der Vereinigung habe sich deutlich vergrößert. Außerdem sei es gelungen, dass nach der Hesse-Reform die Saar-Jäger für Wildtier-Abschusspläne, Streckenstatistiken und die Erteilung von Jagdscheinen zuständig seien. Enttäuschung zeigte er darüber, dass die Landesregierung im Gegenzug nicht wie erhofft die Jagdsteuer abgeschafft habe. Lediglich sei den Landkreisen die Möglichkeit eingeräumt worden, die Steuer nicht zu erheben. Dennoch sei, so Maurer, "der enge Draht zur Politik wichtig, um die Interessen der Saar-Jäger optimal zu vertreten".

Genau das sieht die künftige Nummer Eins Schober anders. Der Rechtsanwalt aus Dillingen ist beruflich unabhängig, besitzt kein Parteibuch und setzt daher auf Partei übergreifende Kompromisse. "Ich will, dass Entscheidungen von der Basis ausgehen und nicht vom Vorstand, dem Landesjägermeister oder der Politik von oben nach unten diktiert werden. Ich habe die Meinung der VJS-Mitglieder zu vertreten und sonst nichts."

Er wolle über die Kreisjägermeister ständig Stimmungsbilder einholen - gerade auch zu Diskussionen, in die per Satzung nicht alle Jäger eingebunden sein müssten. Beispiel: Rehbockbejagung. Politische Ideen kreisen darum, die Jagdzeit bis in die Wintermonate auszudehnen. Das wäre ein Eingriff in alte Jagdtraditionen. "Will der VJS hierzu Stellung beziehen, muss erst klar sein, wie die Mehrheit der Mitglieder denkt", so Schober.

Hintergrund

Als Stellvertreter schied Heiner Kausch aus. Neue Stellvertreter sind Edgar Kuhn (Kreisjägermeister Neunkirchen) und Josef Schneider (Vorsitzender Berufungsausschusses). Im Amt bestätigt wurden Stefan Kasel (Schatzmeister), Wilhelm Meiser (Vertreter Jagdpächter) und Henning Krohne (Vertreter Jagdscheininhaber). ek

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