Saar-Forst sorgt für freien Blick vom Stiefel bis zum Spellenstein

Sengscheid. Ungefähr diesen Ausblick muss der Sagen-Riese Kreuzmann gehabt haben, als er seinerzeit aus lauter Wut seinen Wetzstein, den Spellenstein, Richtung des heutigen Rentrischs schleuderte. Denn seit kurz vor Weihnachten erlaubt eine Sichtschneise am Großen Stiefel den Weitblick in direkter Achse zum Spellenstein - würden nicht Häuser die direkte Draufsicht versperren

Sengscheid. Ungefähr diesen Ausblick muss der Sagen-Riese Kreuzmann gehabt haben, als er seinerzeit aus lauter Wut seinen Wetzstein, den Spellenstein, Richtung des heutigen Rentrischs schleuderte. Denn seit kurz vor Weihnachten erlaubt eine Sichtschneise am Großen Stiefel den Weitblick in direkter Achse zum Spellenstein - würden nicht Häuser die direkte Draufsicht versperren. Freilich sind die heutigen Wanderer ganz und gar nicht mit dem übellaunigen, Menschen verspeisenden Sagen-Unhold, dem wohl bekanntesten Stiefelbewohner Kreuzmann zu vergleichen. Dennoch, der Blick in und über den Wald lohnt sich und mancher wird in Gedanken schwelgen.

Förster Bodo Marschall entschied sich für die visuelle Verknüpfung der beiden kultischen Stätten und ließ seine Saar-Forst-Mitarbeiter einen Lichtkorridor in den "relativ gleichförmigen jungen Baumbestand" treiben. Das habe sich entsprechend schwierig gestaltet: "Der Boden war nass und glitschig und die Bäume, die gefällt wurden, rutschten an dem steilen Hang immer wieder ab. Wir mussten Wege sichern. Und wenn die Arbeiter nachtanken mussten, kamen sie schon ganz schön ins Schwitzen, wenn sie bergauf, bergab klettern mussten. Auf dem Flachland zu arbeiten, ist sicherlich angenehmer."

Etwa acht Meter breit ist die in einer ersten Maßnahme geschlagene Sichtschneise, die neben dem Naherholungswert gleichzeitig einen ökologischen Nutzen mit sich bringt. "Die Bäume standen ursprünglich sehr eng beieinander", erklärt der Forst-Fachmann. Das habe dazu geführt, dass die Kronen durch die starke Konkurrenz um die Sonne eher spärlich ausgebildet waren. "Dadurch, dass wir jetzt genügend Platz geschaffen haben, breiten sich die verblieben Kronen wieder aus", so Marschall. Er führt den Lichtwald-Gedanken ins Feld: Durch die Ausdünnung des Bestandes können sich Pflanzen und Tiere ansiedeln, die zuvor auf Grund Lichtmangels nicht anzutreffen waren. Nach und nach müsse man hier sicherlich immer wieder Hand anlegen, um korrigierend einzugreifen.

Im Laufe des Jahres schwebt Bodo Marschall vor, eine Ruhebank oberhalb der Sichtschneise zu installieren und somit ein zentrales Naherholungsgebiet zu schaffen. Erste positive Rückmeldungen habe er bereits von Wanderern und Spaziergängern bekommen. mal

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