Saar-Fachärzte haben Nachwuchssorgen

Saarbrücken. Beim Blick in die Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes ist schnell klar, warum sich die Fachärzte hierzulande um die Zukunft ihres Berufsstandes sorgen. 338 von 893 niedergelassenen Fachärzten im Land, also knapp 38 Prozent, sind älter als 55 Jahre - aber gerade einmal 31 (das entspricht 3,5 Prozent) sind jünger als 40 Jahre

Saarbrücken. Beim Blick in die Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes ist schnell klar, warum sich die Fachärzte hierzulande um die Zukunft ihres Berufsstandes sorgen. 338 von 893 niedergelassenen Fachärzten im Land, also knapp 38 Prozent, sind älter als 55 Jahre - aber gerade einmal 31 (das entspricht 3,5 Prozent) sind jünger als 40 Jahre. "Für den ärztlichen Nachwuchs scheint der Beruf unter den heutigen Bedingungen nicht mehr attraktiv zu sein", sagt der Vorsitzende des Facharztforums Saar, Dirk Jesinghaus. Dabei sei er doch schön, "auch wenn wir immer mal wieder klagen".Geklagt haben die Ärzte in den vergangenen Jahren öfter, wenn gerade eine Gesundheitsreform beschlossen wurde. Gemessen daran fällt die Reaktion auf das gerade in Kraft getretene Gesetz gegen den Ärztemangel eher milde aus. "Es kommt jetzt darauf an, den Gestaltungsspielraum des Gesetzes zum Wohle des Patienten zu nutzen", sagt Jesinghaus.

Das Gesetz, das im Mittelpunkt eines Kongresses am Samstag in Saarbrücken steht, soll den Beruf des niedergelassenen Haus- und Facharztes attraktiver machen. So sollen Ärzte leichter Zweigpraxen eröffnen können, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird verbessert und die Pflicht für Ärzte, am Praxisort zu wohnen, fällt weg. "Diese Schritte sind vernünftig", sagt Jesinghaus.

Probleme sieht er aber bei der Entscheidung, dass Ärzte in unterversorgten Gebieten mehr Honorar erhalten sollen, denn diese finanziellen Anreize gingen zulasten der übrigen niedergelassenen Ärzte. Kopfzerbrechen bereitet ihm auch die neue ambulante spezialärztliche Versorgung für schwere Erkrankungen wie Krebs oder Mukoviszidose, die künftig auch in Krankenhäusern erfolgen kann. Der Grundgedanke einer hochspezialisierten ambulanten Versorgung sei zwar richtig, sagt Jesinghaus. Da es in diesem neuen Bereich aber keine Mengenbegrenzung gebe, setze das System möglicherweise falsche Anreize - zulasten der regulären fachärztlichen Versorgung. kir

Foto: E. Kolling

Auf einen Blick

Die jüngste Gesundheitsreform steht im Mittelpunkt des 6. Fachärztetages am Samstag. Dazu treffen sich Ärzte, Psychotherapeuten und Kassenvertreter ab 8.30 Uhr im Schloss Halberg in Saarbrücken. Gastredner ist in diesem Jahr der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Köhler. Auf dem Podium diskutieren Vertreter von Ärzteverbänden, Kassen und Parteien die Reform. kir

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