Saar-Experten sehen große Probleme in der Krebsforschung

Saarbrücken. Dringenden Handlungsbedarf sehen die in der Krebstherapie tätigen Ärzte im Land in der Änderung des Arzneimittelgesetzes und der Überarbeitung einer EU-Direktive. Beides sei nötig, um in der Onkologie, also der Krebsforschung, wichtige Studien zu ermöglichen

Saarbrücken. Dringenden Handlungsbedarf sehen die in der Krebstherapie tätigen Ärzte im Land in der Änderung des Arzneimittelgesetzes und der Überarbeitung einer EU-Direktive. Beides sei nötig, um in der Onkologie, also der Krebsforschung, wichtige Studien zu ermöglichen. Diese Forderungen wurden am Samstag auf der Jahrestagung der Saarländischen Krebsgesellschaft, des Saarländischen Tumorzentrums und der Ärztekammer in Saarbrücken erhoben. Sie stand unter dem Motto: "Onkologie im Saarland - quo vadis?".Pro Jahr erkranken 7000 Menschen im Saarland an Krebs. "Die Zahl der Neuerkrankungen wird in den nächsten 20 Jahren allein aus demografischen Gründen um etwa ein Drittel zunehmen", erklärte Professor Harald Schäfer, Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft. Doch dank neuer Behandlungsmethoden lebten Patienten auch mit fortgeschrittenen Erkrankungen länger. "Dies bedeutet aber auch einen höheren Versorgungsbedarf bei letztlich begrenzten Ressourcen", unterstrich Schäfer.

Finanzierungs- und Versorgungsmodelle zeigte Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, auf. Er sprach davon, dass die Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Behandlungen nach dem Paragraph 116 b des Sozialgesetzbuchs Gräben zwischen den Krankenhäusern und den Arztpraxen schaffe - eine Sichtweise, die man bei der Krebsgesellschaft uneingeschränkt teilt. "Aufgrund der zunehmenden Komplexität und Spezialisierung in der Diagnostik und Therapie wären Zentren unter Beteiligung vieler Spezialisten notwendig statt der althergebrachten sektoralen Grenzen und Budgets ambulanter und stationärer Vergütung", sagte Schäfer der SZ. "Wir tun gut daran, diese Gräben zu schießen", meinte Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP).

Über die Nutzen und Kosten von Studien sprach Professor Michael Pfreundschuh vom Universitätsklinikum Homburg. Durch die Novelle des Arzneimittelgesetzes habe sich abgezeichnet, dass unabhängige Studien aufgrund überbordender Bürokratie und fehlender Finanzierung praktisch unmöglich werden. Sie seien aber gerade in der Onkologie zur Therapiebeurteilung wichtige Grundlagen. Die Krebsgesellschaft verlieh dem Kreisverband (KV) Saarlouis des Deutschen Roten Kreuzes einen Förderpreis von 1500 Euro. Der KV erhielt den Preis für sein Selbsthilfeprogramm zur psychosozialen Krebsnachsorge, das ein Beratungs- und Kursangebot für Krebspatienten bereit hält. hth

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