Saar-Datenschutzbeauftragte gibt Tipps zur IT-Sicherheit Landesdatenschützerin rät zum Verbleib in Netzwerken

Saarbrücken · Monika Grethel sagt, dass jedes Passwort nur einmal verwendet werden dürfe. Hacker-Anzeigen seien im Datenschutzzentrum bislang nicht eingegangen.

 Monika Grethel, Landesdatenschutzbeauftragte

Monika Grethel, Landesdatenschutzbeauftragte

Foto: LFDI

Nach dem mutmaßlich größten Hackerangriff auf Privatdaten von Prominenten aus Politik, Kultur und Youtube in Deutschland hat die Chefin des Unabhängigen Datenschutzzentrums des Saarlandes, Monika Grethel, keine Erkenntnisse darüber, wie viele Saarländer insgesamt betroffen sind. Sie habe nur Informationen, die sich allgemein aus der Presse ergäben, sagte Grethel gestern der SZ. „Einen hundertprozentigen Schutz werden wir nie bekommen“, erklärte Grethel. Es gebe immer kriminelle Energie. Es werde immer Personen geben, die versuchten, alle möglichen Schutzwälle zu überwinden. „Man muss sorgsam mit seinen persönlichen Daten umgehen. Was nicht unbedingt heißt, dass man alle sozialen Netzwerke verlassen muss“, sagte Grethel. Der Grünen-Bundeschef Robert Habeck hatte sich vor ein paar Tagen aus dem Netzwerk Twitter verabschiedet. Man solle sich jetzt nicht im Kämmerchen einschließen, betonte Grethel. Aber die Nutzer müssten überlegen, welche Daten sie von sich preisgeben wollten. „Wir brauchen vernünftige Passwörter für alle Dienste, die wir nutzen“, so die Datenschutz-Expertin. Jedes Passwort dürfe man immer nur einmal verwenden. Es müsse möglichst lang sein und verschiedene Zahlen- und Sonderzeichen-Kombinationen enthalten. Von Begriffen, die im Wörterbuch zu finden sind, rät sie ab. „Wechseln Sie möglichst regelmäßig ihr Passwort“, sagte Grethel. Am besten sei die Zwei-Faktor-Authentifizierung, eine kombinierte mehrfache Absicherung.

Angesichts der Fähigkeiten des mutmaßlichen Hackers, eines 20-jährigen Schülers aus Mittelhessen, bezweifelte Grethel, ob die mehr als 1000 Prominenten in Deutschland die Sicherheitshinweise der Datenschutz-Experten auch befolgt hätten. „Wenn irgendwo die Kinderfotos auftauchen, dann ist der betroffene Politiker damit womöglich zu sorglos umgegangen.“

An ihre Behörde seien bisher keine Anzeigen von Saarländern, die die Befürchtung haben, dass ihre Internet-Zugänge geknackt worden seien, gerichtet worden. „Personen aus dem Saarland, die nach dem Hackerangriff befürchten, direkt betroffen zu sein, haben sich bisher noch nicht bei uns gemeldet“, sagte Grethel. Die Frage, ob das Saarland möglicherweise etwas abseits des Hacker-Fokus liege, verneinte Grethel. Das Saarland sei keine Insel der Seeligen, dafür sei die Welt zu global, betonte Grethel. „Es macht keinen Unterschied, ob ich in Berlin wohne oder in einem kleinen Nest im Saarland“, sagte Grethel.

Auf die Frage, ob der mutmaßliche Täter in Zukunft als Mitarbeiter ihrer Behörde in Frage komme, sagte Grethel, dass das dann doch zu weit gehen würde.

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