Rückt uns Windkraft auf die Pelle?

Marpingen. Windkraftanlagen sollen in Marpingen an Wohngebiete näher heranrücken dürfen als an touristische Anziehungspunkte. So sieht es jedenfalls ein vorläufiger Plan vor, den die Saarbrücker Gesellschaft Argus-Concept im Auftrag der Gemeindeverwaltung erstellt hat. Und das stößt einigen im Gemeinderat recht übel auf

Marpingen. Windkraftanlagen sollen in Marpingen an Wohngebiete näher heranrücken dürfen als an touristische Anziehungspunkte. So sieht es jedenfalls ein vorläufiger Plan vor, den die Saarbrücker Gesellschaft Argus-Concept im Auftrag der Gemeindeverwaltung erstellt hat. Und das stößt einigen im Gemeinderat recht übel auf. Argus-Vertreter Achim Später schilderte den Kommunalpolitikern, dass der Abstand möglicher Windräder zur Marienverehrungsstätte Härtelwald im Ortsteil Marpingen und zum Berschweiler Schullandheim Biberburg ein Kilometer, zu Siedlungen aber nur 800 Meter betragen soll.Prompter Einwand noch während des Expertenvortrags von Peter Keßler (CDU): "Keine 1000 Meter von Wohnhäusern entfernt? Dem werden wir nicht zustimmen." Schützenhilfe bekam er von SPD-Fraktionschef Volker Weber: "Das können wir den Bürgern nicht klar machen. Die Bevölkerung muss genau so wie der Tourismus geschützt werden."

Achim Später gab zu bedenken, dass bei 1000 Meter Abstand zu jeglichen Wohnhäusern im dicht besiedelten Marpingen die möglichen Windkraftanlagen-Standorte "nicht sehr üppig" sind, "die an den Gemeindegrenzen übrig bleiben" (Grafik). Er warnte vor Klagen seitens der Investoren, die die Gemeinde dann überziehen könnten. Sollte der vom Gemeinderat gewünschte Abstand durchgesetzt werden, könnten Windpark-Betreiber diesen als unzulässigen "Verhinderungsplan" werten. CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Müller blieb hart: "Wir bleiben bei 1000 Meter Abstand zu Siedlungen." Dennoch stimmte der Rat einstimig dafür, den Plan als Diskussionsgrundlage zu nehmen. Daran sollen auch die Ortsräte beteiligt werden.

Hintergrund: Der Landesentwicklungsplan Umwelt, der bislang geeignete Standorte eingeschränkt hat, wurde verändert. So sind die Gemeinden nun für so genannte Voranggebiete verantwortlich, um Windräder-Wildwuchs zu verhindern.

Auf einen Blick

Potenzielle Standtorte:

1. nördlich Alsweiler: laut Experten auf 51 Hektar mehrere Anlagen.

2. Hammelsberg: Auf 16 Hektar nur in Zusammenarbeit mit St. Wendel sinnvoll.

3. Batterie: Acht Hektar zwischen Rheinstraße und Habenichts, nicht wirtschaftlich.

4. Hammersberg: Vier Hektar, unrentabel.

5. Seibertswald: 36 Hektar, rentabel.

6. Sprengenberg: zwei Hektar, unrentabel. hgn

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