Rückenwind für alternative Energie

Eppelborn. Die saarländische Umweltministerin Simone Peter (Grüne) will nicht nur den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im Saarland deutlich anheben; zugleich hat sie vor, möglichst viele Gemeinden vom Import von Strom oder fossilen Energieträgern unabhängig zu machen. Und bei alledem will der saarländische Städte- und Gemeindetag kräftig mitmischen

Eppelborn. Die saarländische Umweltministerin Simone Peter (Grüne) will nicht nur den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im Saarland deutlich anheben; zugleich hat sie vor, möglichst viele Gemeinden vom Import von Strom oder fossilen Energieträgern unabhängig zu machen. Und bei alledem will der saarländische Städte- und Gemeindetag kräftig mitmischen. Dies ist das Ergebnis der Fachtagung "Auf dem Weg zur energieautarken Kommune", zu der gestern in Eppelborn über 100 Politiker sowie Energiespezialisten der saarländischen Gemeinden zusammengekommen waren. Zum Auftakt wies Umweltministerin Peter darauf hin, dass es bei der Verfolgung des Ziels, Städte und Gemeinden auf dem Feld der Energieversorgung autark zu machen, vor allem auf drei Dinge ankomme: Information, Beratung und Schaffung finanzieller Anreize. Den Rahmen zum Ausbau von Sonnenwärme, Windenergie und Solarstrom werde man demnächst mit der Vorlage des Masterplans zur Energieversorgung liefern.Das Angebot der Ministerin zur Zusammenarbeit wollte der Präsident des Städte- und Gemeindetages, Klaus Lorig (CDU), keineswegs ausschlagen: "Die Gemeinden sind gerne bereit, hier mit anzupacken." Allerdings stellte Lorig auch die Frage, ob eine energieautarke Gemeinde ein realistisches Ziel sei, das jeder anstreben könne, oder nur "eine schöne Utopie", die Kommunen mit energieintensiven Betrieben - siehe Völklingen mit Saarstahl - schwerlich erreichen könnten. Doch Lorig, der Völklinger OB, tröstete sich damit, dass auch der Weg das Ziel sein kann: "Es kommt nicht darauf an, dass jede Gemeinde die Autarkie schafft, sondern darauf, dass wir nach besten Kräften daran arbeiten." Immerhin verfügten die Gemeinden über jede Menge Gebäude, über Schulen und Kindertagesstätten, in denen sich allein über Wärmeisolierung und rationellen Energieeinsatz der Verbrauch um 30 bis 40 Prozent vermindern lasse. Was man auf diesem Gebiet alles bewerkstelligen kann, machte anschließend der Landrat des Kreises Cochem/Zell, Manfred Schnur, deutlich, dessen Kommunalverband sich als einer der ersten rühmen kann, von Stromimporten unabhängig zu sein, weil der Bedarf zu 100 Prozent über Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie gedeckt werde. Allerdings räumte der Landrat ein, dass sein Kreis hier von den Turbinen in einer Moselschleuse profitiere, die den Strombedarf zu 60 Prozent abdeckten. Ein Privileg, über das sonst nur wenige Kommunen in Deutschland verfügen dürften. Jörg Mayer von der Berliner Agentur für Erneuerbare Energien, an deren Gründung Simone Peter vor sechs Jahren entscheidend mitgewirkt habe, machte schließlich darauf aufmerksam, dass im Saarland nach neueren Umfragen die Akzeptanz für umweltfreundliche Energienutzung sehr hoch sei: "Die Bevölkerung erwartet mehr politisches Engagement für die erneuerbaren Energien."

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