Rote Karte für die eiskalten Stromfresser

Sulzbach. Speziell für einkommensschwache Kunden haben die Stadtwerke Sulzbach ein Programm aufgelegt, das ihnen beim Einsparen von Strom helfen soll. "Dieses Projekt ist bisher im Saarland einmalig", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Braun

Sulzbach. Speziell für einkommensschwache Kunden haben die Stadtwerke Sulzbach ein Programm aufgelegt, das ihnen beim Einsparen von Strom helfen soll. "Dieses Projekt ist bisher im Saarland einmalig", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Braun. Mit im Boot sind die Verbraucherzentrale des Saarlandes, die Gesellschaft Sozialer Betrieb Sulzbach (SBS) und das Institut für ZukunftsEnergieSysteme gGmbh (IZES). Sie haben gestern im Rahmen einer Pressekonferenz die Einzelheiten hierzu erläutert. Seit März dieses Jahres, so Barbara Dröschel vom IZES-Projektmanagement, laufe das Programm, in dessen Genuss bisher 140 Stadtwerke-Kunden in Sulzbach und Umgebung gekommen sind. Es sind solche Kunden, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind und von der Arge an die Stadtwerke vermittelt werden. Das Projekt, so Dröschel, sei ein Beitrag zum Klimaschutz, weil es vornehmlich darum gehe, die Haushalte nach Einsparpotenzial zu durchforsten.

Zu diesem Zweck werden Stromspar-Helfer losgeschickt - zur kostenlosen Beratung. Unter ihnen, so Ursula Quack von der Gesellschaft SBS, sind ehemalige Langzeitarbeitslose, die von der Arge Solar geschult worden sind. Es geht vor allem darum, die schlimmsten Stromfresser aus dem Verkehr zu ziehen. Und das sind nunmal betagte Kühlschränke sowie Gefrierschränke oder -truhen. Die Stadtwerke Sulzbach unterstützen energiesparende Neuanschaffungen bis zu einem Kaufpreis von 500 Euro mit einem zinslosen Darlehen. Zu zahlen, so Thomas Braun, seien dann 21 Euro in 24 Monatsraten. Was sich hinsichtlich eines schmalen Geldbeutels durchaus rechnet, denn: Laut Stadtwerke belaufen sich beispielsweise die Stromkosten für einen alten Vier-Sterne-Kühlschrank (160 Liter Nutzinhalt) auf rund 78 Euro. Ein Gerät der Effizienzklasse A+ hingegen verursacht jährlich Stromkosten von 35 Euro; angenommene Laufzeit des Kühlschranks: 15 Jahre. Bei Berücksichtigung des Kaufpreises und aller Ersparnisse kommen die Stadtwerke zu dem Ergebnis, dass der Weiterbetrieb eines alten Kühlschranks am Ende mehr als doppelt so teuer ist wie der Neuerwerb.

Was die Stromsparhelfer den einkommensschwachen Haushalten auch überlassen - von den Mietnebenkosten zahlen sie den Strom aus der eigenen Tasche - ist ein Soforthilfe-Paket mit Energiesparlampen, schaltbaren Steckerleisten, Wasser sparenden Duschköpfe und Sparperlatoren für Wasserhähne. Beim zweiten Besuch im Haushalt werden diese auch noch eingebaut.

Das Sulzbacher Projekt soll bis Ende 2010 weitergeführt werden. Weil sich bei den Spar-Checks gezeigt habe, dass die bisher 140 Haushalte im Jahr durchschnittlich je 212 Euro an Kosten für Strom und Wasser eingespart haben. Beim Einsparen hilft vor allem auch die Verbraucherzentrale. Gertrud Truar erklärte, dass Gutscheine ihrer Organisation an besagte Haushalte verteilt werden - für eine stationäre Energieberatung. Diese findet ab November einmal monatlich in den Räumen der Stadtwerke statt. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.

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