Rot-Rot-Grün in Arbeit"Rot-Rot-Grün macht das Rennen"

Saarbrücken. Während die Landes-Grünen noch zaudern, ob sie denn nun mit SPD und Linkspartei oder mit CDU und FDP ein Bündnis schmieden sollen, kam von den Saarbrücker Grünen gestern ein klares Signal: Rot-Rot-Grün soll es werden. Und zwar nicht nur im Land, sondern auch in der Stadt

Saarbrücken. Während die Landes-Grünen noch zaudern, ob sie denn nun mit SPD und Linkspartei oder mit CDU und FDP ein Bündnis schmieden sollen, kam von den Saarbrücker Grünen gestern ein klares Signal: Rot-Rot-Grün soll es werden. Und zwar nicht nur im Land, sondern auch in der Stadt. Diese Woche noch wollen SPD, Linke und Grüne ihre wegen der Landtagswahl unterbrochenen Verhandlungen über ein Bündnis im Stadtrat wieder aufnehmen."In Stadt und Land bietet sich ein rot-rot-grünes Bündnis an. Wir werden das so in die Partei kommunizieren", sagt der Saarbrücker Grünen-Vorsitzende Thomas Brück gestern auf Anfrage. Die gleichen Mehrheitsverhältnisse in Stadt und Land seien für die Stadt von Vorteil, sagt Brück, der vor der Kommunalwahl am 7. Juni noch dafür plädiert hat, im Stadtrat überhaupt keine Koalition zu schmieden und je nach Thema mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten.Problem Lafontaine"Das Problem ist Oskar Lafontaine, aber es darf nicht an einer Person liegen", sagt Brück. Oskar Lafontaine ist auch das Problem der SPD. Der "Oskar-Bonus" habe dafür gesorgt, dass die SPD (23,5 Prozent) in Saarbrücken hinter der CDU (28,8 Prozent) und der Linken (24,6 Prozent) nur noch drittstärkste Kraft ist. Immerhin: Im bundesweiten Vergleich sei die Saarbrücker SPD sehr erfolgreich. Nun gehe es darum, "zu überprüfen, mit wem die SPD die meisten inhaltlichen Ziele umsetzen kann". Es werde also mit Linken und Grünen verhandelt. Was Lafontaine angeht, sagt Schmeer, sei klar: "Eine solche Sondersituation wird es nicht mehr geben. In fünf Jahren ist Oskar 70 Jahre alt." Der CDU-Kreisvorsitzende Peter Jacoby sprach gestern von "Lafontaine in seinem letzten Gefecht". Der "Lafontaine-Faktor" habe auch die CDU geschwächt, das werde man nun analysieren. Die Saarbrücker CDU, die bereits bei der Kommunalwahl Federn lassen musste, sei jedenfalls nicht stärker abgestürzt als im Landesschnitt. Personelle Konsequenzen schloss Jacoby daher wie auch Schmeer aus.Der Linke-Landesvorsitzende Rolf Linsler, der auch die Stadtratsfraktion seiner Partei führt, gab sich gestern "zuversichtlich, dass das funktioniert" mit der rot-rot-grünen Koalition im Stadtrat. Zweimal habe man sich getroffen und "locker miteinander geplaudert", jetzt werde es ernst.Saarbrücken. Die Landtagswahl ist um. Nun stellt sich die Frage nach der Koalition. Wird es Rot-Rot-Grün oder eine Jamaika-Koalition von Schwarzen, FDP und Grünen? Das werden die nächsten Wochen zeigen. Was denken nun die Bürger? Welche Koalition wird gewinnen? Die SZ hat sich in der Bahnhofstraße umgehört. "Es wird Rot-Rot-Grün", ist sich Alia Kabawe sicher. "SPD und Grüne haben öfter koaliert", sagt Kabawe. Allzu lange sollten die Koalitionsgespräche nicht dauern, findet sie. Kabawe sagt: "Das Volk will eine schnelle Entscheidung, deshalb wird es nicht lange dauern." Adolf Dauster erwartet dagegen, dass die Koalitionsverhandlungen sehr lange dauern. "Es besteht sogar die Möglichkeit, dass neu gewählt werden muss", sagt der 72-Jährige. "Es ist unglaublich, dass die Grünen mit 5,9 Prozent das Zünglein an der Waage sind", sagt Adolf Dauster. Für ihn ist aber eines sicher: "Das Schuldenproblem unseres Haushaltes im Saarland wird keine der künftigen regierenden Koalitionen zu lösen wissen." Ähnlich sieht es Klaus Roeder: "Egal, welche Koalition an die Macht kommt, viel Veränderung wird sich vor allem auf dem Schuldenkonto nicht abzeichnen." Welche der möglichen Koalitionen regieren wird? Da ist Roeder sich nicht sicher: "Mal abwarten, was die Koalitionsverhandlungen in den nächsten Wochen bringen. Aber ich denke, Rot-Rot-Grün ist die wahrscheinlichste Lösung." Neuwahlen hält Klaus Roeder für ausgeschlossen. Giuseppe Vitello spricht von einer schwierigen Situation. "Es wird eine spannende Angelegenheit. Was die Parteien aus den Koalitionsverhandlungen machen, sehen wir in den nächsten Wochen. Wahrscheinlich werden wir es erst nach der Bundestagswahl erfahren." Neuwahlen hält der 26-Jährige für unwahrscheinlich. "Ich denke, dass die Rot-Rot-Grünen das Rennen machen." ig

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort