Rosseler Polizei will öfter unters Volk

Großrosseln. Das so genannte subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen ist zwar nicht genau zu messen, will aber trotzdem durch polizeiliche Arbeit bedient werden. Das Problem: Die Organisation der Gesetzeshüter stützt sich am liebsten auf exakte Zahlen. So belohnt sie zum Beispiel Orte mit hoher Krimininalitätsbelastung mit mehr Personal

 Sie erläuterten auf dem Polizeiposten die Lage in Großrosseln: (v.l.) Bürgermeister Jörg Dreistadt, Jörg Hiry, Ralf Vervien, Otwin Spengler, Thomas Thinnes, Werner Michaltzik und Armin Münz. Foto: Jenal

Sie erläuterten auf dem Polizeiposten die Lage in Großrosseln: (v.l.) Bürgermeister Jörg Dreistadt, Jörg Hiry, Ralf Vervien, Otwin Spengler, Thomas Thinnes, Werner Michaltzik und Armin Münz. Foto: Jenal

Großrosseln. Das so genannte subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen ist zwar nicht genau zu messen, will aber trotzdem durch polizeiliche Arbeit bedient werden. Das Problem: Die Organisation der Gesetzeshüter stützt sich am liebsten auf exakte Zahlen. So belohnt sie zum Beispiel Orte mit hoher Krimininalitätsbelastung mit mehr Personal. Wenn aber Polizeidienststellen Kriminalität durch Präsenz zu verhindern versuchen und dadurch das subjektive Sicherheitsgefühl stärken, dann übersieht sie diesen mutmaßlichen "Erfolg" mangels Nachweisbarkeit womöglich.Mit Vorbeugung lassen sich intern also weniger Meriten verdienen als mit Strafanzeigen. Solche Überlegungen stellt die Polizeiinspektion (PI) Völklingen im Warndt etwas weiter hinten an. Wie Leiter Werner Michaltzik am Dienstag bei einem Ortstermin versicherte, werde der Posten in der Großrosseler Bahnhofstraße trotz allgemein angespannter Personallage in der bisherigen Stärke fortgeführt. In der schriftlich fixierten "Zielvorgabe" für das Jahr 2012 spielt die sichtbare Präsenz der vier Beamten in Großrosseln und den Ortsteilen eine herausgehobene Rolle.

"Wir wollen noch mehr wahrgenommen werden", fassten der Erste Polizeihauptkommissar und seine Mitarbeiter Otwin Spengler (Leiter des Postens), Thomas Thinnes, Ralf Vervien und Armin Münz zusammen. Die Polizei strebt an, in jeder Schicht mindestens einmal jeden Ortsteil anzufahren. Die Beamten wollen sich in den Ortsmitten als Kontaktperson zu erkennen geben und Streife gehen.

In der Großrosseler Ortsmitte will die Polizei das seit 2006 bewährte Präsenzkonzept fortführen und so oft wie möglich Geschäfte, Behörden und öffentliche Einrichtungen aufsuchen. Wie schon bisher, möchten die Beamten bei Festen in Uniform Präsenz zeigen und im Sommer (mit Unterstützung aus Völklingen) Treffpunkte von Jugendlichen bestreifen, um die öffentliche Ordnung zu erhalten. Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) zeigte sich bei dem Termin "froh, dass die Dienststelle in voller Stärke erhalten bleibt. Fußstreifen in den Ortsteilen sind eine hervorragende Sache, denn sie stärken unser Sicherheitsgefühl".

Durch bewaffnete Raubüberfälle auf einen Goldankauf, einen Juwelier und ein Café sind Kaufmannschaft und Bürger von Großrosseln in den letzten Wochen nach Einschätzung der Polizei verunsichert worden. Im Dezember wurde überdies ein leichter Anstieg bei Ladendiebstählen, Autoaufbrüchen und Tankbetrügereien erfasst. Die mutmaßlichen, teilweise gefassten Täter kommen nach Angaben der Polizei überwiegend aus Frankreich. Die Festnahmen seien in den Orten mit Erleichterung aufgenommen worden.

Zum Guten entwickelt hat sich dem Vernehmen nach das Verhalten der Jugendlichen beiderseits der Grenze. Vandalismus, Rowdytum und Graffiti seien nur noch selten zu finden, heißt es. Nach der Sachbeschädigung auf dem Friedhof Emmersweiler seien die Täter ermittelt worde. Die Zahl der Ladendiebstähle, über die Monate gesehen, sei stark rückläufig. "Wir wollen

noch mehr wahrgenommen werden."

Polizeichef Werner Michaltzik

Rückschau

Verstärkte Polizeipräsenz macht sich erfahrungsgemäß positiv bemerkbar. Ende 2006 machte so eine Gruppe junger Rowdys aus dem benachbarten Frankreich Großrosseln unsicher mit Pöbeleien, Diebstählen und Sachbeschädigungen. Bis zu zwölf Beamte fuhren dann in den Abendstunden Streife, kontrollierten Fahrzeuge, Personen, beschlagnahmten Mopeds, schritten bei Übergriffen sofort ein. Anschließend war Ruhe. red

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