Rosemarie hat den Bogen raus

Ensdorf. Ihr linkes Auge hat Rosemarie Otto fest zugekniffen. Mit dem rechten Auge nimmt die Feldbogenschützin der BSF Litermont-Nalbach in der Sporthalle Ensdorf das Ziel genau ins Visier. Bogensehne und Nerven sind bis aufs Äußerste gespannt, dann schickt die 51 Jahre alte Saarländerin bei den deutschen Hallenmeisterschaften ihren letzten Pfeil auf die kurze Reise

 Bis aufs Äußerste gespannt: Die Bogen und die Nerven der Teilnehmer an der deutschen Meisterschaft litten in Ensdorf gleichermaßen. Rund 300 Schützen waren am Start. Foto: Ruppenthal

Bis aufs Äußerste gespannt: Die Bogen und die Nerven der Teilnehmer an der deutschen Meisterschaft litten in Ensdorf gleichermaßen. Rund 300 Schützen waren am Start. Foto: Ruppenthal

Ensdorf. Ihr linkes Auge hat Rosemarie Otto fest zugekniffen. Mit dem rechten Auge nimmt die Feldbogenschützin der BSF Litermont-Nalbach in der Sporthalle Ensdorf das Ziel genau ins Visier. Bogensehne und Nerven sind bis aufs Äußerste gespannt, dann schickt die 51 Jahre alte Saarländerin bei den deutschen Hallenmeisterschaften ihren letzten Pfeil auf die kurze Reise. Wie eine Biene surrend schwirrt das dünne Karbon-Geschoss durch die Hallenluft, bevor es sich nur einen Wimpernschlag später mit einem dumpfen "Flopp" in die 18 Meter entfernte Scheibe bohrt. Treffer! Rosi, so wird Otto von ihren Bogensportfreunden gerufen, nickt zufrieden. Zufrieden darf sie auch sein, denn mit insgesamt 461 Ringen sichert sich die ständig gut gelaunte Frohnatur in der Stilart "Bowhunter Recurve" ihren ersten deutsche Meister-Titel. "Ich habe erst im August 2009 mit dem Bogensport angefangen. Da ist dieser Titel natürlich ein toller Erfolg für mich", strahlt sie.Insgesamt gingen bei den am Wochenende vom Deutschen Feldbogen-Sportverband (DFBV) veranstalteten und vom SV Hubertus Ensdorf ausgerichteten Titelkämpfen rund 300 Schützen aus dem ganzen Bundesgebiet an den Start. Geschossen wurde an den zwei Wettkampftagen mit "Primitiv-Bogen" aus einem Stück Holz, olympischen Recurve-Bögen oder futuristisch anmutenden Compound-Bögen, in verschiedenen Altersklassen und zwölf Disziplinen. "Und hier gibt es dann noch weitere Unterscheidungen nach Stilart oder Material. Die Vielfalt der Bögen in einem Wettkampf präsentieren zu können, war mit ein Grund, warum der DFBV einst gegründet wurde", erzählt Hans-Jürgen Mahr, der mit Vereinskollege Dennis Scheffler die deutschen Meisterschaften ins Saarland holte.

Die ganze Arbeit und der organisatorische Aufwand, die mit der Großveranstaltung verbunden waren, schockten die Bogenschützen des SV Hubertus Ensdorf nicht. "Wir hatten 20 Helfer im Einsatz. Es lief alles reibungslos", bilanziert Mahr stolz. Alle vier Medaillen für die 17 saarländischen Athleten gingen an die Bogensportfreunde Litermont Nalbach, die dem Blankbogenschießen, der urtümlichsten Art des Feldbogenschießens, frönen. BSF-Nachwuchsschütze Marco Hirtz wurde deutscher Jugendmeister in der Klasse "Bowhunter Recurve". Stefan Otto sicherte sich bei den Männern in der gleichen Stilart Silber vor seinem Vereinskollegen Stefan Jakob auf Rang drei.

Mit Billig-Bogen zum Titel

Den Vogel schoss aber Späteinsteigerin Rosemarie Otto ab. Sie schießt mit einem Anfänger-Bogen, der schlappe 80 Euro kostet. Doch Rosi schwört auf das einfache Sportgerät ohne viel Schnickschnack, das ihr schon 2010 zum Gewinn der Saarlandmeisterschaft verhalf. "Und jetzt werde ich mit dem Billigteil auch noch deutsche Meisterin. Das ist doch was, oder?", lacht sie. "Ich habe erst im August 2009 mit dem Bogensport angefangen. Da ist dieser Titel natürlich ein toller Erfolg."

Rosemarie Otto

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