Roller für den finnischen Sommer

St. Wendel. Ein leichtes Lächeln huscht über die Lippen Hannu Vierikkos, als er den Blick über das St. Wendeler Sportzentrum gleiten lässt. Im Innenraum des Stadions kämpfen gerade Fahrer aus aller Welt um den Einzug ins Viertelfinale der Tretroller-WM. "Es ist ein Wahnsinn, wie sich das alles entwickelt hat", meint der 48-jährige Finne ungläubig

 Hannu Vierikko mit seinem Sportgerät. Foto: B&K

Hannu Vierikko mit seinem Sportgerät. Foto: B&K

St. Wendel. Ein leichtes Lächeln huscht über die Lippen Hannu Vierikkos, als er den Blick über das St. Wendeler Sportzentrum gleiten lässt. Im Innenraum des Stadions kämpfen gerade Fahrer aus aller Welt um den Einzug ins Viertelfinale der Tretroller-WM."Es ist ein Wahnsinn, wie sich das alles entwickelt hat", meint der 48-jährige Finne ungläubig. Damit hatte er wohl selbst nicht gerechnet, als er Anfang der 80er-Jahre begann, einen handelsüblichen Tretroller zu einem modernen Sportgerät umzubauen. Die Idee dazu entstand eher zufällig. "Im Winter sind ein paar Freunde und ich immer auf einer Art Ein-Kufen-Schlitten den Berg heruntergefahren. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht", erinnert sich Vierikko. Um die Zeit bis zum nächsten Winter zu überbrücken, versuchte er in Eigenregie, ein vergleichbares Gerät für den Sommer zu bauen. Ein Standard-Tretroller schien brauchbar, kam aber aufgrund der kleinen, breiten Räder nicht richtig auf Geschwindigkeit. Im Laufe der Jahre experimentierte er mehr und mehr mit Technik aus dem Rennradbereich, um dem Gefährt den richtigen Kick zu geben. Klar, dass jeder Fortschritt in Rennen mit Freunden ausprobiert werden musste. "Nach und nach interessierten sich dann immer mehr Leute für das Gerät und heute kann ich meinen Lebensunterhalt damit verdienen", erklärt Vierikko schmunzelnd. Er hat sich in Helsinki eine kleine Firma aufgebaut.

Und obwohl jetzt bei der Tretroller-WM mehr als 250 Sportler aus 20 Nationen - darunter Vierikko selbst - um Titel kämpfen, sieht der Finne den eigentlichen Sinn des Sportgeräts nicht nur in den Rennen. "Viel mehr Leute nutzen den Roller inzwischen als Fitnessgerät. Denn der Bewegungsablauf ist dem Langlauf sehr ähnlich", erklärt er.

Auch für den Finnen ist es nach eigener Aussage faszinierender, mit dem Tretroller einfach durch die Landschaft zu fahren. Besonders hier in der Region: "Ihr habt wunderschöne Hügel hier. Die Landschaft ist viel interessanter als bei uns in Finnland."

Auch die Kreisstadt selbst gefalle ihm gut, erzählt Vierikku, der zum fünften Mal hier ist. "Ich mag den historischen Stadtkern besonders. So was gibt es bei uns zu Hause auch nicht wirklich."

Der Erfolg bei der WM stehe für ihn nicht mehr im Vordergrund, erklärt der Finne. Der Spaß am Fahren sei wichtiger. "Es ist einfach toll zu sehen, wie viel Freude die Leute mit meinem Roller haben. Vor allem bei den Kindern ist das besonders schön."

Übrigens: Vierikku sicherte sich in St. Wendel den Sprint-Titel in der Veterans-Kategorie (ab 45 Jahre).

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