Rodener Bürger kämpften jahrelang für eine neue Kirche

Roden. Es ist der 26. Oktober 1968. Gegenüber dem Bahnhof in Saarlouis-Roden herrscht "großer Bahnhof". Der Trierer Weihbischof Carl Schmidt ist angereist, um die neue Pfarrkirche zu weihen. Im Gottesdienst würdigt er die 150 Tonnen Betonstahl, 2000 Kubikmeter Stahlbeton und 4500 Kubikmeter Erde, die seit 1966 bewegt wurden

 Martin Münster, Sabine Speicher und Paul Altmayer (von links) in der Christ König Kirche in Roden. Fotos: Thomas Seeber

Martin Münster, Sabine Speicher und Paul Altmayer (von links) in der Christ König Kirche in Roden. Fotos: Thomas Seeber

Roden. Es ist der 26. Oktober 1968. Gegenüber dem Bahnhof in Saarlouis-Roden herrscht "großer Bahnhof". Der Trierer Weihbischof Carl Schmidt ist angereist, um die neue Pfarrkirche zu weihen. Im Gottesdienst würdigt er die 150 Tonnen Betonstahl, 2000 Kubikmeter Stahlbeton und 4500 Kubikmeter Erde, die seit 1966 bewegt wurden. Und er lobt das enorme Engagement der Rodener, die jahrelang für ihre neue Kirche gekämpft haben.Verantwortlich für Finanzen"Wir waren so stolz", erinnert sich Paul Altmayer aus Roden. Er hat nicht nur die Kirchenweihe miterlebt, der 86-Jährige war auch während der Bauphase zuständig für alle Finanzfragen der heutigen Pfarrei, die damals noch eine Vikarie war. "Ich war ehrenamtlicher Kirchenrechner", erklärt er im Pfarrhaus Christkönig, wo er sich mit Pfarrer Martin Münster und Sabine Speicher vom Pfarrgemeinderat auf das Jubiläum vorbereitet. Am Sonntag wird "seine" Kirche 40 Jahre alt und er wird im Pfarrheim erzählen, "wie das damals so war."Wie 1964 die bischöfliche Anordnung kam, in Roden einen neuen Kirchenbezirk zu errichten, zum Beispiel. Bislang hatte hier nur die Pfarrei Maria Himmelfahrt gegeben. Für 12000 Rodener war eine Kirche aber nicht genug. Im Bahnhofsviertel, in dessen Nähe es Notgottesdienste im Keller der heutigen Martin-Luther-King Schule gab, sollte ein Pfarrzentrum entstehen.Also wurde Kaplan Tilman Haag als Expositus von Maria Himmelfahrt abgestellt, um sich um den Aufbau einer neuen Pfarrei zu kümmern. Unterstützung fand er beim neu gegründeten Kirchenvorstand und Helfern wie Paul Altmayer. Am 1. April 1964 wurde die neue Vikarie für das Gebiet zwischen Ellbach und Bahnschienen gegründet.Altmayer erinnert sich, wie schwierig es war, ein Gelände zu erstehen: "Wir mussten Überzeugungsarbeit leisten". Grundstücke wurden zusammengekauft, getauscht und von Maria Himmelfahrt geschenkt, bis der Kirchenbau in Angriff genommen werden konnte. Nach den Plänen eines Trierer Architekten baute eine Rodener Firma dann ab 1966 die Pfarrkirche (auf den Namen Christkönig hatten sich die Gemeindemitglieder mittlerweile geeinigt). Neben der Kirche entstand auch das Pfarrzentrum mit Kindergarten und Bücherei.Zeitgeist der 60er JahreSo wie 1968 sieht die Kirche noch heute aus. "Der Zeitgeist der 60er hat seinen Niederschlag gefunden", beschreibt Altmayer. Und Pfarrer Münster fügt hinzu: "Sie besticht durch die Einfachheit und Klarheit der Formen, damit sich Gläubige auf die Begegnung mit Gott konzentrieren können". Die Innenausstattung verdankt die Kirche übrigens zu großen Teilen den Rodenern selbst. "Die Spendenbereitschaft für die neue Kirche war enorm", betont Altmayer, "das war damals noch so."

 Der mächtige Betonbau der Christkönigkirche in Roden.

Der mächtige Betonbau der Christkönigkirche in Roden.

Auf einen BlickEin Festgottesdienst zum Kirchenjubiläum beginnt am Sonntag, 26. Oktober, um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche Christkönig. Dabei: die Italienische Gemeinde Saarlouis, Kinderchor, Frauensingkreis Christkönig-St. Johannes. Danach zeigt ein Film im Pfarrzentrum die Bauarbeiten. Dieser kostet auf DVD sieben Euro. Der Erlös ist für die Renovierung des Kirchendaches bestimmt. kes

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