Rocker gesteht überraschend tödliche Attacke auf Rivalen

Kaiserslautern. Zugangskontrollen, maskierte Polizisten und Panzerglas im Gerichtssaal: Mit einer überraschenden Aussage hat der Mordprozess gegen ein Mitglied der Rockerbande Hells Angels in Kaiserslautern begonnen. Der scharf bewachte 30-Jährige räumte gestern vor dem Landgericht ein, vor drei Jahren mehrmals auf den Chef einer rivalisierenden Gruppe eingestochen zu haben

 Ein Mitglied der Hells Angels muss sich seit gestern wegen Mordes vor dem Landgericht Kaiserslautern verantworten (Symbolbild). Foto: dpa

Ein Mitglied der Hells Angels muss sich seit gestern wegen Mordes vor dem Landgericht Kaiserslautern verantworten (Symbolbild). Foto: dpa

Kaiserslautern. Zugangskontrollen, maskierte Polizisten und Panzerglas im Gerichtssaal: Mit einer überraschenden Aussage hat der Mordprozess gegen ein Mitglied der Rockerbande Hells Angels in Kaiserslautern begonnen. Der scharf bewachte 30-Jährige räumte gestern vor dem Landgericht ein, vor drei Jahren mehrmals auf den Chef einer rivalisierenden Gruppe eingestochen zu haben. Es sei um Rache für eine Prügelei gegangen. Den Tod des 45-Jährigen habe er aber nicht geplant.Der Angeklagte erschien in einem T-Shirt mit Hells-Angels-Schriftzug im Gerichtssaal. Mit einem Kopfnicken grüßte er andere Angehörige seiner Bande im Zuschauerraum. Auch Anhänger der Rivalen, der Outlaws, saßen dort - streng abgeschirmt von Polizisten. Rund 100 Ordnungshüter waren bei dem Prozess im Einsatz.

Der 30-Jährige hatte sich nach der Tat ins Ausland abgesetzt und erst Ende vergangenen Jahres auf Mallorca gestellt. Nun berichtete er in einer schriftlichen Erklärung von der Tatnacht. Demnach hatte er sich mit zwei anderen Rockern aufgemacht, um den Outlaws eine Lektion zu erteilen. Mit einem Auto hätten sie den 45-jährigen Chef einer neu gegründeten Untergruppe der Rivalen nachts verfolgt und auf einer Landstraße im Donnersbergkreis auf seinem Motorrad ausgebremst.

Es sei nicht um einen "Kampf auf Leben und Tod" gegangen, sondern um eine Prügelei: "Der Tod des Outlaws war nicht geplant", hieß es in der Erklärung, die ein Verteidiger verlas. Doch während der Schlägerei mit dem 45-Jährigen habe er dann befürchtet, sein Gegner würde ein Messer oder eine Pistole ziehen - und deshalb zugestochen. Nun wolle er die Verantwortung für die Tat übernehmen, erklärte der Angeklagte. Die beiden Komplizen sind bereits zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Die Staatsanwaltschaft zeigte sich überrascht: "Eine Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden gibt es in diesen Fällen normalerweise nicht", sagte Oberstaatsanwalt Hans Bachmann am Rande des Prozesses. Er hatte zuvor die Anklage verlesen, in der er dem 30-Jährigen gemeinschaftlichen und heimtückischen Mord an einem arg- und wehrlosen Opfer vorwirft. Nach dem Teilgeständnis sagte der Ermittler, die Staatsanwaltschaft tendiere nun dazu, den Vorwurf auf Totschlag abzumildern.

Das Verfahren wird nun voraussichtlich auch abgekürzt. Anklagevertreter und Verteidiger erklärten, nun mit weniger Zeugen auskommen zu können. Der nächste Verhandlungstermin vor dem Landgericht ist am kommenden Dienstag (12. Juni.). dpa

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