Rock-Klassiker hallen durch den Hinterwald

Püttlingen. Unter die Bühne noch einige Keile, damit sie nicht wackelt. Neue Saiten auf die Gitarren. Den Soundcheck routiniert erledigen, Scheinwerfer ausrichten, das Schlagzeug stabilisieren. Ist das Bier kalt genug? Das Schwenkerfeuer prasselt. Der Kaffee läuft gerade durch. Die ersten Knobi-Baguettes nach dem Rezept "Ibrahims Ohnmacht" duften intensiv

Püttlingen. Unter die Bühne noch einige Keile, damit sie nicht wackelt. Neue Saiten auf die Gitarren. Den Soundcheck routiniert erledigen, Scheinwerfer ausrichten, das Schlagzeug stabilisieren. Ist das Bier kalt genug? Das Schwenkerfeuer prasselt. Der Kaffee läuft gerade durch. Die ersten Knobi-Baguettes nach dem Rezept "Ibrahims Ohnmacht" duften intensiv. Und schon kommen die ersten Gäste.Beim Hinterwaldfestival an der Edelweißhütte am vergangenen Freitag und Samstag im Püttlinger Jungenwald wurden Flower power, Blues und der gute alte "Rock 'n' Roll" erlebbar. Ob "Born to be wild" und "Suzie Q" oder "Route 66" und "The Last time": Die Bands erinnern an Zeiten, in denen Musik noch handgemacht war und frei von elektronischem Schnickschnack gespielt wurde. Die Gruppen "Joel Becks & Band", "Velvet", "Junior & Dangerous Mood", "Mary-N", "Electric Gods Club", "L.A. Got the Blues" und die im Saarland legendären "Green Wave - die letzte Rockband vor der Grenze" vertrauen meist auf die klassische Besetzung: zwei Gitarren, Schlagzeug, Bass, eventuell Keyboarder und Frontfrau oder -mann. Die Lautstärke ist optimal, der Platz kompetent ausgesteuert und beleuchtet.

Umbaupausen werden mühelos auf einer kleinen Nebenbühne überbrückt, die gern für spontane Sessions genutzt wird. Das Publikum, jung gebliebene Hippies, viele mit Kindern, genießt sichtlich den Abend in der Geborgenheit der Jungenwald-Lichtung.

Gegen die beinahe frostigen Nachttemperaturen helfen das Einmummeln in dicke Wolldecken, das Trinken von heißer Schokolade und das Kauern vor einem mächtig prasselnden Lagerfeuer.

Schwer zu entscheiden, wer Helfer ist, wer Besucher. Lokale Größen der saarländischen Musikszene wie Gerd Schneider von der legendären Band "RS Rindfleisch" oder wie Vera Jochum vom Illinger Musikfestival "Sommernachtstrauma", heute "Hans" genannt, schauen vorbei, werden aktiver wie passiver Teil des Festivals. Helmut Mahler, genannt Mola, schwenkt und schwenkt Grillfleisch, bis er auch mal zum Mikro greift und singt. Kinder bilden Cliquen, kicken, spielen Verstecken, schnitzen an Stöcken oder schnullern sich müde auf Mamas Schoß in den Schlaf hinein.

Irgendwann, mitten in der Nacht nach der letzten Zugabe von Green Wave, tritt dann die "Waldesruh" ein, bis es am Sonntagmittag heißt: "Bis zum nächsten Mal in alter Frische!"

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