Serie Hoch hinaus zu Bergen, Burgen, Halden und Sehenswürdigkeiten Auf den Spuren der Ritter und Schmuggler

Die Liebenburg und der Wanderweg Schmuggler-Pfad locken zu Ausflügen nach Namborn im Kreis St. Wendel.

Ritter und Schmuggler: Ausflug zur Liebenburg in Namborn
28 Bilder

Rittern und Schmugglern auf der Spur

28 Bilder
Foto: Thomas Reinhardt

Ihr Turm ist weithin sichtbar. Für die Gemeinde Namborn im Kreis St. Wendel ist sie das Wahrzeichen und die größte Sehenswürdigkeit: die Liebenburg im Ortsteil Hofeld-Mauschbach. Besser gesagt, die Reste der einstigen Höhenburg auf dem 376 Meter hohen Schlossberg. 800 Jahre alt ist das Gemäuer, hat eine bewegte Geschichte hinter sich – wie die Region hier im Nordsaarland auch.

„Die Bischöfe von Verdun ließen die Kernburg gegen Ende des 12. Jahrhunderts durch die Grafen von Castel (Blieskastel) erbauen“, so können Interessierte auf der Homepage der Gemeinde Namborn nachlesen. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg „Lievenberc“ datiere in das Jahr 1220, „als Bischof Jean d’Aprémont von Verdun im Kloster zu Tholey vehement seine Lehenshoheit gegenüber den Grafen von Blieskastel und denen von Zweibrücken vor dem Mannengericht klarstellte.“ In der Folge erlebte die Liebenburg eine komplexe und wechselvolle Geschichte: Der Besitz ging an das Erzstift zu Trier über. Um das Jahr 1430 wurde die Burg bei inneren Unruhen zerstört. Aus Geldmangel verpfändeten die Erzbischöfe zu Trier die Ruine und ließen solvente Rittergeschlechter die Liebenburg wieder aufbauen. 1479 wurde Heinrich von Sötern mit der Burg belehnt. Die wurde 1677 im Holländischen Krieg durch die Franzosen endgültig zerstört, diente danach als Steinbruch und schließlich wucherte das Gelände zu.  Nach ersten Versuchen 1926 fanden in den 1970er-Jahren Ausgrabungen statt. Dabei wurden die Grundmauern der Gemächer und der Zisterne freigelegt und Türbeschläge, Tierknochen, Pfeil- und Lanzenspitzen, Kachelteile, irdenes Geschirr, Zaumzeug und ein Wappenstein gefunden. 1976 wurde auf den Grundmauern der Burgzisterne „ein historisierender Aussichtsturm“ gebaut. Heute kümmern sich die Gemeinde sowie der Heimat- und Verkehrsverein um die Anlage auf dem Schlossberg. Die präsentiert sich in gutem Zustand, auf neuen Schautafeln wird über die Geschichte informiert. Eine Metalltreppe mit 32 Stufen führt zur Plattform. Von dort genießen Besucher prächtige Aussichten in alle Richtungen, auch auf den 569 Meter hohen Schaumberg bei Tholey. Im Inneren des Turmes wurde ein Trauzimmer eingerichtet. „Das ist die einzige Außenstelle des Standesamtes St. Wendel“, erklärt Namborns Bürgermeister Sascha Hilpüsch. Von April bis Oktober würden Trauungen stattfinden, Interessierte können sich ans Standesamt in St. Wendel wenden.

Burgführungen mit „Ritter Ludwig von Sötern“, die mehrmals im Jahr stattfinden, soll es ab Juni wieder geben, so Hilpüsch.  Das beliebte Ritterspektakel „Die Tafelrunde“ unter Beteiligung des Heimat- und Verkehrsvereins und des Mittelaltervereins werde in diesem Jahr wegen der Pandemie wohl ausfallen müssen, so der Bürgermeister.  

Unweit der Burg, am Schützenhaus in Hofeld (Furschweilerstraße) startet der Premiumwanderweg Schmuggler-Pfad. Der führt abwechslungsreich über knapp 13 Kilometer durch Täler mit Wiesen und Weiden, vorbei an Hügel- und Brandgräbern, bergauf in Wälder und immer wieder zu Grenzsteinen. Denn hier verliefen historische Grenzen, die vom Mittelalter bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestanden. Und so beförderten immer wieder Schmuggler ihre „heißen Waren“ hin und her. So trennte vom 16. bis 18. Jahrhundert die Grenze zwischen dem Erzbistum Trier und dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken Land und Leute in Katholiken und Protestanten. Später verlief hier die Grenze zwischen dem Großherzogtum Oldenburg und dem Herzogtum Sachsen-Coburg und von 1920 bis 1935 tummelten sich Schmuggler zwischen dem „Deutschen Reich“ und dem „Saargebiet“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort