Ringen als Therapie

Köllerbach. Toni Luig ist kein Sportler, der große Töne spuckt. In seiner mittlerweile 28 Jahre andauernden Ringerkarriere stellte er sich selbst nie in den Vordergrund. Der 34-Jährige, für den das Ringen mehr als nur eine Sportart ist, stellte sich stets in den Dienst seiner Mannschaft

 Meisterlich: Die Ringer des KSV Köllerbach II haben die Saison in der Oberliga Saar mit dem Titel beendet. Großen Anteil daran hatte der Grecoringer Toni Luig (unten links). Foto: Fred Kiefer

Meisterlich: Die Ringer des KSV Köllerbach II haben die Saison in der Oberliga Saar mit dem Titel beendet. Großen Anteil daran hatte der Grecoringer Toni Luig (unten links). Foto: Fred Kiefer

Köllerbach. Toni Luig ist kein Sportler, der große Töne spuckt. In seiner mittlerweile 28 Jahre andauernden Ringerkarriere stellte er sich selbst nie in den Vordergrund. Der 34-Jährige, für den das Ringen mehr als nur eine Sportart ist, stellte sich stets in den Dienst seiner Mannschaft. In diesem Jahr gelang dem KSV Köllerbach II durch die Meisterschaft in der Oberliga Saar und wird in die neu gegründete Regionalliga Südwest aufsteigen.Früher, als Toni Luig knapp über 50 Kilo wog, kämpfte er sogar in der 1. Mannschaft in der Bundesliga. Später mit höherem Gewicht startete er in den der 2. Mannschaft, in der Regionalliga Rheinland/Pfalz Saarland. Als Jugendlicher gewann er elf Landesmeisterschaften, ab 1999 kämpfte er nur noch im Team. Seine Begründung: "Nachdem ich im Berufsleben angekommen war, fehlte es mir an weiterer Motivation zur Teilnahme an Meisterschaften. Ich wechselte zum KV Riegelsberg, kehrte jedoch nach einem Jahr wieder nach Köllerbach zurück, wo ich dann meine sportliche Heimat in der Regionalliga-Staffel fand."

Einmal, im Jahre 2005, so erzählt er weiter, habe er sogar mit seinem Vater Toni Luig senior in der gleichen Mannschaft gestanden. Beide Gegner hätten damals aufgegeben. Toni Luig war immer da, wenn die Trainer ihn riefen, ohne zu murren und immer zuverlässig.

Dann kam der Schicksalsschlag in Form einer schweren Krebserkrankung. Er blieb auch in dieser Lage, genau wie auf der Matte, der Typ Kämpfer, der ungerne aufgibt. Ein Jahr lang dauerte seine Behandlung, ehe er wieder an das Ringen denken konnte. Rückblickend meint er: "Ich habe mir damals vorgenommen, auch diese schwierige Situation zu überwinden. Der Ringersport hat mir die Kraft dazu gegeben. Das Ringen war meine ganz persönliche Therapie, die mich aufrecht hielt." Luig gilt nach eigener Aussage heute als geheilt. Ab und zu muss der 34-Jährige aber noch zur Nachkontrolle.

Training an der Sportschule

Für den KSV Köllerbach war es von Vorteil, dass der Greco-Spezialist nicht aufgab, wie die vergangene Runde beweist: Von neun Kämpfen gewann er sieben entscheidend und zwei nach Punkten. Dabei auch zum Abschluss gegen den viel schwereren St. Ingberter Abdul-Kadir Göleli.

Obwohl er nur "zwischen 77 und 78 Kilo" wiegt, also mit ein wenig Abtrainieren noch in der Klasse bis 74 Kilo antreten könnte, stellten ihn seine Trainer in allen Kämpfen in der höheren Klasse auf. "Macht nix", sagte sich Luig und schlug sie alle. Wie erklärt er sich selbst diesen Höhenflug? "Ich wollte es wieder wissen und trainierte daher auch wieder intensiv an Sportschule in Saarbrücken unter Frank Hartmann. Das war zwar anfänglich knüppelhart, es machte aber zunehmend Spaß, als Sieger von der Matte zu gehen. Der Nebeneffekt dabei war, dass mir meine zu eng gewordenen Hosen wieder passten."

Und wie soll es bei ihm weitergehen? "Ich werde in Köllerbach weiterringen, solange ich Erfolg habe. Ich freue mich auf die neue 3. Liga."Foto: fred kiefer

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