Ringelnatz, Woody und der Alkohol

Wie ich wohl Woody Allen und Joachim Ringelnatz, den großen Denker und den großen Dichter, vor denen ich mich im Geiste oft verneige, in einem Text vereinen könnte? Die Frage hat mich immer wieder mal beschäftigt. Jetzt ist mir etwas eingefallen: Ich schreibe übers Trinken. Woody Allen hat festgestellt: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Nach einer Weile braucht er einen Drink

Wie ich wohl Woody Allen und Joachim Ringelnatz, den großen Denker und den großen Dichter, vor denen ich mich im Geiste oft verneige, in einem Text vereinen könnte? Die Frage hat mich immer wieder mal beschäftigt. Jetzt ist mir etwas eingefallen: Ich schreibe übers Trinken.Woody Allen hat festgestellt: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Nach einer Weile braucht er einen Drink." Das haben auch ein paar junge Saarbrücker kapiert und etwas Neues serviert: Dreyberg. Das "flüssige Edelweiß", ein hellblau gefärbter Wodka mit Gletscherbonbongeschmack, ist seit einem Jahr auf dem Markt. Jetzt hat die Gruppe um Denis Reinhardt den blauen Farbtupfern im Barmixerregal einen roten hinzugefügt.

Der rote Dreyberg sei dem blauen nicht ganz unähnlich, sagt einer seiner Erfinder, Matthias Hunold. Wie der blaue ist er ein Wodka mit Minze. Statt weiterer Kräuter und Edelweiß sind im roten Dreyberg aber "echte Himbeeren" und diverse Wildbeeren, erklärt Hunold.

Der hellblaue Dreyberg hat bei mir eine Kindheitserinnerung wachgerufen - die an diese blauen Gletscherbonbons eben. Der rote hat auch eine Erinnerung geweckt - an Hustensaft. Aber Erwachsene mögen ja viele Dinge, von denen sie als Kind annahmen, dass sie nur erfunden wurden, um sie sie zu quälen.

So neumodisches Zeugs wie Dreyberg kommt Marion Strauch und ihren Ordensbrüdern und -schwestern nicht auf den Tisch. Die Saarbrückerin gehört dem Ordre International des Anysetiers an. Dieser Orden der Anisschnapstrinker hat seinen Hauptsitz in Paris. Hauptquartier der saarländischen Commanderie der Anysetiers ist das Gasthaus Woll in Spichern. Dort treffen sich bis zu 40 Anysetiers alle zwei Wochen zum Pastis-Trinken. Es gehe aber nicht nur um den Alkohol, sondern um Spendenaktionen für soziale Projekte und die wundervolle Gemeinschaft, erklärt Marion Strauch. Was die Anysetiers meinen, hat Joachim Ringelnatz so formuliert: "Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind die, aus denen man trinkt."

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