Riesige Lärchen und scheue Rehe

Nohfelden. Es war einmal eine Prinzessin namens Elisabeth, die von allen nur Sissi genannt und irgendwann Kaiserin von Österreich wurde. Sie liebte den Wald über alles. Ich kann sie verstehen, ich mag den Wald nämlich auch. Seit ich vor einigen Tagen mit dem Förster Konrad Funk unterwegs war. Ein Förster ist dazu da, auf den Wald und seine Tiere aufzupassen. Ein toller Beruf

 Klecks Klever spielt im Wald zwischen den hohen Buchen. Das macht ihm richtig Spaß. Foto: atb

Klecks Klever spielt im Wald zwischen den hohen Buchen. Das macht ihm richtig Spaß. Foto: atb

Nohfelden. Es war einmal eine Prinzessin namens Elisabeth, die von allen nur Sissi genannt und irgendwann Kaiserin von Österreich wurde. Sie liebte den Wald über alles. Ich kann sie verstehen, ich mag den Wald nämlich auch. Seit ich vor einigen Tagen mit dem Förster Konrad Funk unterwegs war. Ein Förster ist dazu da, auf den Wald und seine Tiere aufzupassen. Ein toller Beruf. Und ein Förster weiß enorm viel über den Wald, die Tiere und die Pflanzen. So viel, wie Konrad Funk weiß, kann ich Euch gar nicht erzählen. Aber ich versuch's einfach mal. Also zunächst einmal: Wir waren im Buchwald in Nohfelden. Er heißt Buchwald, weil dort ganz viele Buchen wachsen. Das ist eine Baumart. Es gibt natürlich auch andere Arten: Tannen, Fichten, Erlen, Eichen. Besonders stolz ist Konrad Funk auf die Lärchen. Die 13 Exemplare sind etwa 260 Jahre alt und die größten Lärchen im südwestdeutschen Raum. Die sind 50 Meter hoch. Und haben einen Umfang von bis zu 4,10 Metern. Da brauchst du mindestens fünf, sechs, sieben Kinder, um die zu umfassen. "Das sind Rekordbäume", sagt dazu auch der Förster. Eine Rekordhöhe hat auch eine Douglasie. "Sie gehört zu den größten in Deutschland", weiß Konrad Funk. Sie ist ebenfalls 50 Meter hoch, aber erst etwa 100 Jahre alt. Der Stamm hat einen Umfang von 4,85 Metern. Und würde man den ganzen Baum zu Brennholz verarbeiten, kämen 42 Kubikmeter Holz dabei heraus. Das hat mich echt beeindruckt. Damit könnte, so erzählt der Föster, eine Familie, die das ganze Haus mit Holz heizt, es locker zwei Winter lang warm halten. Aber der Baum wird natürlich nicht zu Brennholz verarbeitet. Dafür ist er viel zu schade. Eisvogel zu BesuchNatürlich gibt es im Wald nicht nur Bäume. Mich interessieren ja vor allem die Tiere. Konrad Funk erzählt mir, das Reh sei die häufigste Wildart. Außerdem gibt es noch Wildschweine und Damhirsche. Die Rothirsche hat die Autobahn gestoppt. Früher kamen die Hirsche vom Hunsrück nach Nohfelden. Und als dann die Autobahn bei Freisen gebaut wurde, da kamen sie plötzlich nicht mehr über die Straße - und blieben weg. Schade eigentlich. Aber dafür gibt es ja noch genügend andere Tiere im Buchwald. Füchse zum Beispiel, Dachse, Feuersalamander und ganz viele verschiedene Vögel. "Der Graureiher kommt jeden Tag zu unserem kleinen See", erzählt Konrad Funk. Und ab und zu ist auch der Eisvogel da. Der kommt von der Nahe. Bis dorthin hat sich anscheinend herumgesprochen: In Nohfelden gibt es leckere Fische. Gerade als mir der Förster davon erzählt, läuft ein Eichhörnchen an uns vorbei. Die sind so süß, und die sieht man eigentlich das ganze Jahr über. Bei anderen Tieren hängt es von der Jahreszeit ab, ob man sie zu sehen bekommt oder nicht. Der Förster sagt, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um Rehe mit ihren Kitzen zu entdecken. Das schönste im Wald ist, dass es hier keine richtige Ordnung gibt. Da stehen dicke Bäume neben dünnen, alte neben jungen, wachsen Sträucher und liegen kaputte Äste rum. Das ist "Totholz", sagt Konrad Funk. Im Totholz leben viele Käfer, Pilze machen es sich auf Baumstämmen bequem. Große Baumstämme haben manchmal noch einen anderen Nutzen: Der Marder überquert so den Bach und kommt abends trockenen Fußes zum Forsthaus von Konrad Funk und klaut ihm dort im Hühnerstall die Eier. Euer Klecks Klever

Auf einen BlickDie Arbeit mit Kindern sei das Schönste an seinem Beruf, sagt Förster Konrad Funk. Kinder seien so ehrlich und so kritisch wie kaum ein Erwachsener. Und auch den Kindern gefällt es im Wald. Hier können sie Staudämme bauen, über Baumstämme balancieren, Frösche einfangen, Seerosen bewundern oder Pilze sammeln. Oft kommen ganze Schulklassen zu Funk. Deshalb hat er in seinem Kofferraum auch jede Menge Sachen, die den Jungs und Mädels den Wald näher bringen. So beispielsweise die Zähne eines Wildschweines, Eicheln und Buchecken sowie Fichten- und Tannenzapfen. Besonders gerne kommen die Schüler der Waldorfschule in Walhausen. Sie helfen, den Wald zu pflegen. Auch Spaziergänger, Jogger oder Herrchen und Frauchen mit ihren Hunden fühlen sich wohl. Die Vierbeiner springen gerne in den etwa 1,50 Meter tiefen See und schwimmen eine Runde. Noch lieber werden sie alle ab Oktober kommen. Dann wird nämlich ein Waldlehrpfad eröffnet. him

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