Riesenbärenklau ist heimtückisch

St. Wendel. Diese Pflanze ist schön: große, dunkelgrüne, dreizackige Blätter in einer Rosette angeordnet, rot gefleckter Stängel bis zu zehn Zentimeter dick und bis zu 3,5 Meter hoch, strahlend weiße Blütendolden mit bis zu 50 Zentimetern Durchmesser

 Riesenbärenklau hat sich breit gemacht. Foto: Leser-Reporter

Riesenbärenklau hat sich breit gemacht. Foto: Leser-Reporter

St. Wendel. Diese Pflanze ist schön: große, dunkelgrüne, dreizackige Blätter in einer Rosette angeordnet, rot gefleckter Stängel bis zu zehn Zentimeter dick und bis zu 3,5 Meter hoch, strahlend weiße Blütendolden mit bis zu 50 Zentimetern Durchmesser. Aber der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ist auch gefährlich und heimtückisch - nach menschlichen Maßstäben. Derzeit leuchten die Blütenstände an Waldrändern, an Bachufern, an lichten feuchten Stellen, überall dort, wo das Land nicht regelmäßig bearbeitet wird. Gefährlich wird der Riesenbärenklau nur dem, der ihm mit ungeschützter Haut zu nahe kommt. Aber anders als die Brennnessel, deren Abwehr sich sofort bemerkbar macht, braucht der Riesenbärenklau die Sonne als Verbündete, damit sein Gift wirkt.Das Gift des Riesenbärenklaus, botanischer Name Heracleum mantegazzianum, zerstört, einfach ausgedrückt, den natürlichen Lichtschutz der Haut. Auf der mit Pflanzensaft benetzten Haut bilden sich schmerzhafte Quaddeln und schwer heilende verbrannte Flächen, die Verbrennungen zweiten Grades gleichzusetzen sind. Der Riesenbärenklau ist in Westeuropa ein Neubürger, allerdings ein betagter. Er stammt aus dem Kaukasus, von wo aus er ab Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug über Europa antrat. Kräftig unterstützt wurde er dabei von Fürsten und Gärtnern, die die dekorative Pflanze in ihren Gewächshäusern und Parks kultivierten. Imker, die die Pflanze in der blütenarmen Hochsommerzeit als Futterlieferanten für ihre Bienen erkannten, halfen ebenfalls mit. Samen produziert der Riesenbärenklau in Hülle und Fülle, bis zu 30000 Stück pro Pflanze, die von Wind und besonders vom Wasser weitertransportiert werden. Von Standorten, die der Riesenbärenklau erobert hat, verdrängt er die einheimische Pflanzen- und Tierwelt fast vollständig. Deshalb wird er immer wieder bekämpft.Dafür wird viel Kraft, viel Gift oder viel Zeit gebraucht. Für ein paar Pflanzen reicht auch der Spaten aus. Im Frühjahr, kurz nach dem Austrieb die Pfahlwurzel ausgraben, das war's. Pflanzengift zerstört meist nur die oberirdischen Pflanzenteile. Die Pfahlwurzel treibt aber immer wieder aus. Hat eine Pflanze aber ihre Aufgabe, sich zu vermehren, erfüllt, stirbt sie samt Pfahlwurzel ab. Werden also alle Fruchtstände vor der Reife und Aussamung entfernt, wird der Riesenbärenklau überlistet. Die Fruchtstände sollten verbrannt werden, denn sie reifen nach. Um einen Bestand so komplett zu vernichten, braucht es allerdings ein paar Jahre. Den Tipp für den Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Herbert Hildner aus St. Wendel. Sie haben auch Spannendes zu erzählen oder sogar Fotos gemacht? Dann schicken Sie uns alles als Leser-Reporter: per SMS/Fax, MMS mit Foto an Telefon (0681) 5959800, E-Mails an leser-reporter@sol.de.

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