Rettungsschirm der anderen Art

Saarlouis/Bouzonville. "Wenn ihr fünf Ausgaben schafft, seid ihr gut", unkten viele, als 2001 der erste "Paraple" erschien. Jetzt liegt die Nummer 22 dieser außergewöhnlichen Literaturzeitschrift vor, und sie hat auch nach zwölf Jahren nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt


Saarlouis/Bouzonville. "Wenn ihr fünf Ausgaben schafft, seid ihr gut", unkten viele, als 2001 der erste "Paraple" erschien. Jetzt liegt die Nummer 22 dieser außergewöhnlichen Literaturzeitschrift vor, und sie hat auch nach zwölf Jahren nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Dreisprachig - Französisch, Deutsch, Platt - präsentiert sie Autorinnen und Autoren aus unserer Region: aus Lothringen, dem Saarland, der Pfalz, von der Grenze Luxemburgs bis zur Grenze des Elsass.Herausgegeben wird die Zeitschrift vom Verein "Gau un Griis", der sich diesseits und jenseits der nicht mehr vorhandenen Grenze den Erhalt und die Verbreitung der fränkischen Sprache auf seine Fahnen geschrieben hat.

Die Qualität dieser "revue littéraire" ist, sowohl was die Beiträge als auch die Aufmachung betrifft, durchaus sehr anspruchsvoll. Dafür sorgt Gérard Carau, Chefredakteur, stellvertretender Vorsitzender von "Gau un Griis" und mehrfach ausgezeichneter Autor. Vorsitzender von "Gau un Griis" ist Jean-Louis Kieffer, der seine Texte ebenfalls im Paraple veröffentlicht.

Seine kritische Auswahl sorgt dafür, dass der "Paraple" nie in die Seichtigkeit des Banalen gerät. Wer hier schreibt, gehört zur Elite der regionalen Literatur.

Paraple steht für einen leicht lädierten, aber noch immer schützenden Regenschirm, und er erinnert zugleich an das bekannte Gemälde von Spitzweg, den "Armen Poeten".

Jede Ausgabe beinhaltet ein zentrales Thema, und in jeder Ausgabe wird eine Künstlerin oder ein Künstler aus der Region vorgestellt. Schwerpunkt der Nummer 22 ist das Thema "Sinn und Unsinn". Die Texte sprühen nur so vor Esprit und Witz, und es bereitet eine schiere Freude, darin zu lesen.

Autor Harald Ley, der in Picard lebt, ist regelmäßig im "Paraple" vertreten und ganz besonders oft in dieser Ausgabe 22.

Mit Texten auf Hochdeutsch und Moselfränkisch und mit Fotografien aus seiner kleinen Sammlung "Dosen in der Landschaft" stellt er einen Großteil der Beiträge. Seine Enkelinnen Mara (sieben Jahre) und Ronja (zehn Jahre) sind mit zwei eigenen Gedichten als jüngste Autorinnen des "Paraple" schon in Opas Fußstapfen getreten.

"Eigentlich schade, dass diese Literaturzeitschrift, die in vielen Gemeinde- und Schulbibliotheken im benachbarten Lothringen einen Stammplatz hat, bei uns weniger bekannt ist", sagt Harald Ley. "Dabei ist sie eine sehr ergiebige Textfundgrube für den Deutsch- und Französischunterricht in unseren Schulen und für jeden Sprachinteressierten die ultimative Kollektion von Beispielen anspruchsvoller Literatur aus unserer Heimat." red

Zum Preis von acht Euro im regionalen Buchhandel oder über Harald Ley, Tel. (06831) 2515 zu beziehen.

Foto: SZ/Ley

Foto: SZ/privat

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