Renato Giuliani ist der Stolz des Parkhotels

Püttlingen/Völklingen. Restaurantfachmann Renato Giuliani aus Püttlingen ist 69 und müsste nicht mehr arbeiten. Aber zweimal in der Woche kann er der Versuchung dann doch nicht widerstehen, macht sich nach alter Schule fein und fährt zum Servieren ins Parkhotel Albrecht in Völklingen

 Gut eingeschenkt: Bei Renato Giuliani sitzt jeder Handgriff. Foto: Becker&Bredel

Gut eingeschenkt: Bei Renato Giuliani sitzt jeder Handgriff. Foto: Becker&Bredel

Püttlingen/Völklingen. Restaurantfachmann Renato Giuliani aus Püttlingen ist 69 und müsste nicht mehr arbeiten. Aber zweimal in der Woche kann er der Versuchung dann doch nicht widerstehen, macht sich nach alter Schule fein und fährt zum Servieren ins Parkhotel Albrecht in Völklingen."Wir sind stolz, dass er uns hilft", schwärmt Inhaber Markus Albrecht, schließlich sei dieser Mann "genial, einzigartig, geboren, um im Restaurant zu arbeiten, nur einer von zehntausend Kellnern ist so wie er."

So wie er - was heißt das? Albrecht sagt, es sei diese feine Art, Menschen anzusprechen, zu umsorgen und einzunehmen: "Er geht an einen Tisch, und die Leute strahlen." Wobei sich dieser Meister seines Faches wohlgemerkt nicht als devoter Diener versteht, sondern als Dienstleister.

Renato Giuliani wurde auf der italienischen Insel Elba geboren und kam 1970 an die Saar. Er hatte sich in die Püttlinger Urlauberin Thea Pistorius verliebt, reiste ihr einfach nach und ließ sie nicht mehr los. Die beiden sind seit 40 Jahren glücklich verheiratet, zwei Kinder und zwei Enkel sind aus der deutsch-italienischen Ehe hervorgegangen. Renato Giuliani hatte einen guten beruflichen Start im Saarland. Auch dank seiner guten Ausbildung (in Rom) fand er Arbeit im renommierten Saarbrücker Restaurant von Edith Welsch. Es war der Eintritt in die Welt der Michelin-besternten Küchen. Wohl jeder, der im Saarland Spitzengastronomie besucht, ist schon von Herrn Giuliani bedient worden. Auch privat gilt seine Leidenschaft Wein und gutem Essen. Die nicht nachlassende Freude am Lernen und der Kontakt mit interessanten Menschen machten ihn glücklich, versichert Giuliani.

Seine besten Jahre hatte der Restaurantfachmann in Völklingen. Im Parkhotel (damals Gengenbach) arbeitete er seit 1991 mit den Sterneköchen Roland Wätzmann, Reiner Starck und Klaus Erfort zusammen. Später wechselte er zu Klaus Koschine nach Püttlingen und half freundschaftshalber etlichen Häusern aus, die seiner Fähigkeiten bedurften.

Giuliani nahm sich des öfteren das Recht heraus, hoch fliegende Kreationen von Küchenmeistern auf den Boden zu holen: "Ich habe mal einem Küchen-Star gesagt, dass ich seinen Mini-Nachtisch nicht raustrage", erinnert er sich an die Hochphase der Nouvelle Cuisine. Ein einziges Mal, in den 80ern, hatte er mit einer Selbstständigkeit in einem kleinen Lokal geliebäugelt, ein winziger Zwischenfall hielt ihn aber im letzten Moment ab. Auch rückblickend ist das Ehepaar über die Entscheidung erleichtert. Giuliani würde, wenn man die Zeit bis 1970 zurückdrehte, alles wieder so machen. Und ein, zwei Jahre wird er wohl im Parkhotel noch dranhängen, wenn die Gesundheit mitspielt.

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