Reisbach rüstet sich für den Tag X

Reisbach. "Ich bin der Meinung, die Reisbacher haben ihre Geduld genügend unter Beweis gestellt und zum Thema Bergbau mehr geleistet als irgend ein anderer Ort im Saarland", sagte Saarwellingens Bürgermeister Michael Philippi

Reisbach. "Ich bin der Meinung, die Reisbacher haben ihre Geduld genügend unter Beweis gestellt und zum Thema Bergbau mehr geleistet als irgend ein anderer Ort im Saarland", sagte Saarwellingens Bürgermeister Michael Philippi. Die Gemeinde würde alles in Bewegung setzen, um das Vorhaben des Bergbaukonzerns RAG zu verhindern, erklärte er am Montagabend in der Reisbacher Lohwieshalle. Knapp 400 Bürger ließen sich von der Gemeinde und der Igab Reisbach über den beantragten Kohleabbau mit seinen Folgen informieren. Die Zeit drängt. Das Zulassungsverfahren für den Streb 8.7 West im Flöz Wahlschied ist bereits in der Anhörungsphase. Im Oktober möchte das Unternehmen mit dem Abbau beginnen. Der Ort vertrage keine weiteren Senkungen, die durch den Abbau entstünden. Der RAG-Werksmarkscheider Volker Hagelstein geht von bis zu 1,40 Meter Senkung außerhalb der Bebauung aus und erwartet keine merkliche Einflussnahme auf die Grundwassersituation (wir berichteten). Der Bürgermeister und auch Michael Schneider, Vorsitzender der Igab-Reisbach, zweifeln das Gutachten an. "Ich möchte Sie alle bitten, uns die Vollmachten und Schadensberichte auszufüllen", sagte Philippi. Vor allem drängte er darauf, alle bisherigen Vernässungsschäden aufzuführen, egal ob sie an Gebäuden entstanden seien oder auf Grundstücken. Da bei früherem Abbau unter Reisbach die Senkungen geringer ausfielen als vorausberechnet, befürchtet er, könne die Erde bei erneutem Abbau stärker als erwartet nachsacken. Philippi und Schneider übten zugleich Kritik an der Landesregierung. So sei das Gespräch mit dem Ministerpräsidenten Peter Müller am Freitag mehr als enttäuschend verlaufen. Zusagen, das Verfahren transparent und neutral anzugehen sowie neutrale Gutachter einzusetzen, seien nicht eingehalten worden. Bürgermeister Philippi will den Gemeinderat überzeugen, zwei eigene Gutachten in Auftrag zu geben. "Kommt der Tag X, müssen wir gerüstet sein. Es kann nicht sein, dass Reisbach Opfer eines sozialverträglichen Auslaufens des Bergwerks Saar wird", sagte er.Der Kohleabbau unter Reisbach ist am Dienstag, 27. Mai, um 18.30 Uhr, einziges Thema der öffentlichen Gemeinderatssitzung in der Lohwieshalle. Die RAG wird dabei ihre Planungen erläutern.

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