Regisseur-Porträts im Minutentakt

Saarbrücken. Wer hätte gedacht, dass Medienkünstler halbe Juristen sein müssen? Die Studenten des Studiengangs Media Art and Design (MAAD) der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar jedenfalls dürfen sich mit einigen rechtlichen Fragen herumärgern: Urheberrechte, Verwertungsrechte, Personenrechte, Schutz von Markennamen und so weiter

Saarbrücken. Wer hätte gedacht, dass Medienkünstler halbe Juristen sein müssen? Die Studenten des Studiengangs Media Art and Design (MAAD) der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar jedenfalls dürfen sich mit einigen rechtlichen Fragen herumärgern: Urheberrechte, Verwertungsrechte, Personenrechte, Schutz von Markennamen und so weiter. Das alles spielte beispielsweise eine Rolle, als die MAAD-Studenten letzte Woche die kurzen Einspielfilme drehten, die ab heute bei den Mitternachtstalks in Lolas Bistro beim Filmfestival Max Ophüls Preis gezeigt werden. Diese Aufgabe erfüllen die MAADler nun zum zweiten Mal seit 2008 in einer Kooperation mit dem SR, abwechselnd mit dessen angehenden Mediengestaltern. Insgesamt 15 Streifen von ein bis anderthalb Minuten, in denen jeweils ein Regisseur und dessen Beitrag im Langfilm-Wettbewerb vorgestellt werden, mussten produziert werden. Und zwar selbst erklärend, essayistisch, nicht schnöde dokumentarisch und auf keinen Fall in Interviewform, um dem Moderator nicht vorzugreifen, erläutern die betreuenden Dozenten Soenke Zehle und Jan Tretschok (dritter Lehrbeauftragter ist Ralph Schneider).Was das Ganze außerdem schwierig machte: Erst am Montagnachmittag stand fest, wer wen porträtiert. Also empfahl es sich, vorsichtshalber alle Wettbewerbsbeiträge vorher zu sichten. Dann passierte alles extrem kurzfristig und unter hohem Zeitdruck: Von Dienstag bis Freitag mussten täglich bis 21.30 Uhr je drei bis vier Filme per Camcorder gedreht, am PC geschnitten und auf DVD gebrannt in der Garage abgeliefert werden. Aber nicht alle zu porträtierenden Regisseure waren schon ab Montag in Saarbrücken. Da hieß es blitzschnell telefonisch Kontakt aufnehmen, ein Treffen möglichst vor 14 Uhr organisieren, ein vorbereitetes Konzept absprechen oder notfalls improvisieren, Ort und Musik auswählen - und schon wieder lauerten juristische Fallstricke: Vorher musste eventuell eine Drehgenehmigung eingeholt werden, und die Musikauswahl musste GEMA-frei sein, weil nur ein "Mikro-Budget" zur Verfügung steht. Bearbeitet werden darf die Musik auch nicht.

Es konnte den beteiligten Studenten Margrit Meyndt, Marie Klein, Ingo Kehren, Christian Schmidt, Ruben Krebs, Sebastian Rupp, Alexandra Navruzova-Lang, Fedor Belenky, Marvin Brendel, Friedrich van Schoor, Nils Pollum und Katharina Herrmann sogar blühen, dass sie für ihren Einspielfilm ohne Protagonisten auskommen mussten, weil der Regisseur, um den es ging, nicht rechtzeitig eintraf - dann musste notfalls genau das zum Thema gemacht werden.

Jeweils am Folgetag werden die Beiträge über SR online ausgestrahlt, und da sie als offizielle SR-Filme laufen, muss auch noch die Frage des Copyrights geklärt werden. kek

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