Regionalverband will bei Nachmittagsbetreuung sparen

Saarbrücken. Der Regionalverband muss eisern sparen. Das wurde gestern in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses von Anfang an deutlich. Dort lag ein Brief von Regionalverbandsdirektor Peter Gillo auf den Tischen. Darin fordert er eine Zehn-Prozent-Kürzung unter anderem für Fortbildungen und Reisekosten sowie bei drei weiteren Haushaltsposten in der Kinder- und Jugendarbeit

Saarbrücken. Der Regionalverband muss eisern sparen. Das wurde gestern in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses von Anfang an deutlich. Dort lag ein Brief von Regionalverbandsdirektor Peter Gillo auf den Tischen. Darin fordert er eine Zehn-Prozent-Kürzung unter anderem für Fortbildungen und Reisekosten sowie bei drei weiteren Haushaltsposten in der Kinder- und Jugendarbeit. Das bringt 94 000 Euro. Hintergrund ist Gillos Haushaltsentwurf. Wird der verabschiedet, müssen die Kommunen 34 Millionen Euro mehr an den Regionalverband überweisen. Kürzung umstrittenViel Kritik erntete Jugendamtsleiterin Uschi Biedenkopf für ihren Vorschlag, beim Programm "School's in" aus der Nachmittagsbetreuung auszusteigen. Im Vergleich zum Haushaltsansatz 2009 will die Verwaltung dort 34 000 Euro sparen. Der Regionalverband schickt bei "School's in" Sozialarbeiter und Erzieher an zehn Erweiterte Realschulen und Gesamtschulen. Die kümmern sich zum Beispiel um Schüler mit Lernproblemen. Biedenkopf begründete die Einsparung damit, dass die Landesregierung stärker als früher die Nachmittagsbetreuung an Schulen unterstütze. SPD-Fraktionschef Volker Schmidt verteidigte die Kürzung, denn es gebe mittlerweile Doppelstrukturen von Land und Regionalverband bei der Betreuung. Außerdem müsse die Politik die Kommunen zumindest ein wenig bei der Umlage entlasten. Mehr Geld für GrundschulenDie Vertreter von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden kritisierten dagegen, dass sie erst in der Sitzung von der Kürzung erfuhren. Sie organisieren im Auftrag des Regionalverbandes die Nachmittagsbetreuung. Hansjürgen Stuppi, Jugendhilfe-Experte des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, befürchtete einen Qualitätsverlust. Denn "School's in" solle ja verhindern, dass Schüler später vom Jugendamt betreut werden müssen. Dagegen will der Regionalverband die Sozialarbeit an Grundschulen ausweiten, sagte Biedenkopf. Mit Hilfe des Landes sollen künftig Kinder an zwölf Grundschulen betreut werden. Die Amtsleiterin erklärte, dass die Ausgaben der Jugendhilfe in diesem Jahr um 6,5 Prozent auf rund 89 Millionen Euro steigen sollen. Ein Grund dafür sei der Ausbau der Kinderbetreuung. Jedes dritte Kind unter drei Jahren soll bis 2013 einen Krippenplatz bekommen. Statt den geplanten 340 neuen Plätzen seien aber im vergangenen Jahr nur 170 entstanden. 2010 gibt der Regionalverband rund 23,6 Millionen Euro für die Kinderbetreuung aus. Noch größer sind die Ausgaben für Maßnahmen wie die Heimunterbringung. Der gesamte Posten "Soziale Dienste" kostet rund 51,6 Millionen Euro. Kurios war das Ende der Sitzung: Bei der Abstimmung über den Haushaltsentwurf enthielten sich Fraktionen und Wohlfahrtsverbände der Stimme. Denn die Haushaltsdiskussion steht den Fraktionen erst noch bevor.

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