Regionale Eigenheiten und Identitäten sind bedroht

Hoof. Das Thema "Heimat und Globalisierung" hatte zahlreiche Zuhörer zu der Veranstaltung des Heimat- und Kulturvereins Ostertal im protestantischen Gemeindehaus in Hoof geführt. Referent war Klaus Brill, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Prag und Vorsitzender des Heimatvereins Alsweiler

Hoof. Das Thema "Heimat und Globalisierung" hatte zahlreiche Zuhörer zu der Veranstaltung des Heimat- und Kulturvereins Ostertal im protestantischen Gemeindehaus in Hoof geführt. Referent war Klaus Brill, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Prag und Vorsitzender des Heimatvereins Alsweiler.Nach der Begrüßung durch Hans Kirsch fasste Brill die Auswirkungen der Globalisierung auf die Dörfer zusammen: Geschäfte, Gastwirtschaften, Schulen, ja sogar Kirchen schließen, die Vereinskultur schläft, mangels junger Mitglieder, ein. Dadurch seien regionale Eigenheiten und Identitäten bedroht. Ursachen hierfür seien vor allem die Veränderungen auf dem Gebiet der Technik, die eine weltweite Vernetzung in kürzester Zeit ermöglichten. Das habe Auswirkungen auf den Wirtschaftskreislauf, aber auch auf das dörfliche Zusammenleben und den persönlichen Bereich. Diese Entwicklung, so Brill, sei jedoch nicht aufzuhalten. Man müsse durch einen intelligenten Umgang mit den dörflichen Ressourcen die Vorzüge des Dorfes herausarbeiten und entfalten. Wenn etwa das Vereinsleben nicht mehr wie bisher weiterzuführen sei, müsse man sich umstellen, müsse Projekte organisieren, Workshops, Arbeitskreise einrichten, durch die Menschen, die sich nicht dauerhaft binden wollten, zumindest zeitweise eingebunden werden.

Im Dorfleben müssten Bestandsaufnahmen stattfinden: Welche neuen Bedürfnisse gibt es, wie könnten sie befriedigt werden? Dabei müssten nicht nur die Alteingesessenen, sondern auch die Zugezogenen, auch die Migranten eingebunden werden. Viel Potenzial sei in den Dörfern vorhanden, das man teils noch gar nicht erkannt habe. Vor allem die Kommunalpolitik müsse besser vernetzt werden, sie müsse neue Bedürfnisse im Dorf herausfinden und öffentlich artikulieren. Initiativen, wie etwa die Einrichtung eines Dorfladens in Hoof als Treffpunkt, seien der richtige Weg. Das Dorf sei nicht tot, man müsse es aber unter neuen Bedingungen richtig pflegen.

Walter Harth aus Bubach umrahmte die Veranstaltung mit Gesang und Melodien auf dem Akkordeon. red

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